Kind of Cool ACT Label ankauf

Wolfgang Haffner Kind Of Cool

Wolfgang Haffner – Kind Of Cool Hörbericht:

Overall Rating: ★★★★★ (5/5)

  • Label: ACT Music – ACT 9576-2
  • Format: CD, Album
  • Country: Germany
  • Released: 27. Februar 2015
  • Genre: Jazz
  • Style: Cool Jazz, Contemporary Jazz
  • (Werbung): Amazon Link: Wolfgang Haffner

„Kind Of Cool“ ist ein Album des renommierten deutschen Jazzschlagzeugers Wolfgang Haffner, das 2015 unter dem ACT Music Label veröffentlicht wurde. Es ist eine Hommage an den klassischen „Cool Jazz“ der 1950er Jahre, inspiriert von legendären Künstlern wie Miles Davis, Chet Baker und Dave Brubeck. Haffner und sein Ensemble verbinden auf diesem Album traditionelle Jazzklänge mit modernen Akzenten und schaffen so eine frische Interpretation des Genres.

Besetzung:

  • Alto SaxophoneJukka Perko: Der finnische Altsaxophonist, bekannt für seinen weichen, melodischen Stil, prägt das Album mit eleganten Linien.
  • BassDan Berglund: Schwedischer Bassist und Gründungsmitglied des Esbjörn Svensson Trios (E.S.T.), bringt kraftvolle und zugleich subtile Basslinien ein.
  • DrumsWolfgang Haffner: Als Bandleader sorgt Haffner mit seinem präzisen und gefühlvollen Spiel für das rhythmische Fundament des Albums.
  • Guest, BassChristian Von Kaphengst (Track 3): Bassist auf dem dritten Track des Albums, sorgt für zusätzliche Tiefe.
  • Guest, PianoFrank Chastenier (Track 3): Der Pianist liefert auf Track 3 eine besondere Performance.
  • Guest, TromboneNils Landgren (Track 8): Der schwedische Posaunist, auch bekannt als „Mr. Red Horn“, bringt auf Track 8 seine charakteristische Posaune ins Spiel.
  • Guest, VocalsMax Mutzke (Track 3): Der deutsche Sänger verleiht dem dritten Track mit seiner markanten Stimme eine besondere Note.
  • PianoJan Lundgren: Der schwedische Pianist ist einer der zentralen Musiker auf dem Album und sorgt mit seinem Spiel für harmonische Tiefe.
  • TrumpetDusko Goykovich: Der serbische Trompeter, bekannt für seinen klassischen „Cool Jazz“-Sound, verleiht dem Album eine zeitlose Jazznote.
  • VibraphoneChristopher Dell: Mit seinen komplexen und atmosphärischen Vibraphonklängen fügt Dell dem Album zusätzliche Textur und Wärme hinzu.

Produktion:

  • Mastered ByPeter Heider: Für das abschließende Mastering des Albums verantwortlich, das für den klaren und ausgewogenen Sound sorgt.
  • Mixed ByArne Schumann: Übernahm den Mix der meisten Tracks und stellte sicher, dass die Balance zwischen den Instrumenten perfekt abgestimmt ist.
  • Photography ByGregor Hohenberg: Verantwortlich für die eindrucksvolle Fotografie des Albums, die die kühle Ästhetik des Jazz visuell einfängt.
  • Recorded ByArne Schumann (Tracks 1, 2, 4–11), Philip Krause (Track 3): Die Aufnahme der meisten Tracks wurde von Schumann durchgeführt, während Krause für den dritten Track zuständig war.
  • Recorded By [Assistant]Jonas Zadow (Tracks 1, 2, 4–11): Assistierte bei der Aufnahme.

Stil und Klang:

Das Album Kind Of Cool von Wolfgang Haffner verbindet auf meisterhafte Weise die charakteristischen Elemente des „Cool Jazz“ der 1950er Jahre mit einer frischen, modernen Ästhetik. Die entspannte, fast minimalistische Atmosphäre, die das Album durchzieht, ist geprägt von einem bewussten Zurückhalten, das den Musikern Raum lässt, subtil und feinsinnig miteinander zu interagieren. Haffner wählt hierbei einen Mix aus klassischen Jazzstandards und neuen Kompositionen, die das Erbe des Cool Jazz mit gegenwärtigen Einflüssen verschmelzen lassen.

Jeder Track ist von einer besonderen klanglichen Tiefe und Harmonie durchzogen, die durch den behutsamen Einsatz der Instrumentierung verstärkt wird. Der Saxophonist Jukka Perko verleiht den Kompositionen mit seinem weichen, fließenden Ton eine schwebende Leichtigkeit, während Dan Berglund am Bass mit seinem melodischen Spiel eine warme, tief verwurzelte Basis schafft. Haffners Schlagzeugspiel ist, wie es für ihn typisch ist, unaufdringlich und präzise, was den Tracks eine rhythmische Leichtigkeit verleiht. Dieses fein abgestimmte Zusammenspiel sorgt dafür, dass der Groove nie in den Vordergrund drängt, sondern das Grundgerüst bildet, auf dem die Solisten ihre Linien entfalten können.

Die Gastauftritte auf dem Album sind sorgfältig und pointiert gewählt: Der Sänger Max Mutzke bringt auf dem Track „For Once in My Life“ eine gefühlvolle Intensität ein, die perfekt zu der entspannten Jazzatmosphäre passt, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Nils Landgrens samtweicher Posaunensound auf „My Funny Valentine“ unterstreicht die emotionale Tiefe des Klassikers, wobei die sparsame Begleitung eine fragile, fast intime Klangwelt schafft. Besonders hervorzuheben ist auch der Beitrag von Dusko Goykovich an der Trompete, dessen warm getönte, lyrische Soli das Album durchziehen und die „Coolness“ dieser Ära wieder aufleben lassen.

Jan Lundgren am Piano bringt eine unaufdringliche Eleganz in die Arrangements, sein Spiel ist durchzogen von klanglicher Klarheit und einer melodischen Raffinesse, die sich perfekt in den Gesamtklang integriert. Christopher Dellam Vibraphon fügt mit seinem sanft perlenden Spiel eine zusätzliche klangliche Dimension hinzu, die die Leichtigkeit und Transparenz der Kompositionen noch verstärkt.

Die Klangqualität ist dabei ein entscheidender Faktor, der den hohen Produktionsstandard des ACT-Labelswiderspiegelt. ACT ist bekannt für seine audiophile Klangästhetik, und Kind Of Cool ist keine Ausnahme. Die Aufnahme ist kristallklar, wobei jedes Instrument eine klare, eigene Präsenz im Gesamtmix hat, ohne dabei den Raum des anderen zu stören. Die natürlichen Raumklänge und die präzise Positionierung der Instrumente im Stereofeld vermitteln das Gefühl, live dabei zu sein. Besonders bemerkenswert ist die Tiefenschärfe, die es dem Hörer ermöglicht, die einzelnen musikalischen Ebenen zu erleben, von den subtilen Details im Schlagzeugspiel bis hin zu den satten Bässen. Das Album ist so abgemischt, dass es sowohl auf hochwertigen Hi-Fi-Systemen als auch auf einfacheren Anlagen hervorragend zur Geltung kommt. Dabei geht die Dynamik der Aufnahme nicht verloren: Leise Passagen bleiben feinfühlig und präsent, während kraftvollere Momente den Raum füllen, ohne zu übersteuern.

Auch die Balance zwischen den Instrumenten ist hervorragend, was den entspannten, atmosphärischen Stil des Albums verstärkt. Nichts wirkt übermäßig betont oder künstlich hervorgehoben, wodurch das Album sehr organisch und authentisch klingt. Diese Balance zwischen audiophiler Qualität und musikalischer Ästhetik macht Kind Of Cool zu einem echten Hörgenuss, der sowohl für Jazzkenner als auch für Neueinsteiger zugänglich ist.

Fazit:

Kind Of Cool ist weit mehr als nur eine Hommage an den Cool Jazz der 1950er Jahre – es ist eine stimmige und moderne Neuinterpretation eines klassischen Genres, das seine Essenz bewahrt und gleichzeitig zeitgemäße Einflüsse integriert. Wolfgang Haffner und seine herausragenden Mitmusiker beweisen auf diesem Album eine feinsinnige Virtuosität und ein tiefes Verständnis für die Klangwelten des Jazz, das sie auf eine unaufdringliche und dennoch beeindruckende Weise umsetzen.

Durch die exzellente Produktionsqualität des ACT-Labels wird das Hörerlebnis zu einer audiophilen Reise, die nicht nur die Musik, sondern auch die klanglichen Feinheiten eines jeden Instruments in den Vordergrund rückt. Es ist ein Album, das zum wiederholten Hören einlädt, da es immer neue Nuancen offenbart und den Hörer in eine Atmosphäre der Gelassenheit und Raffinesse entführt. Kind Of Cool spricht sowohl Fans des klassischen Jazz an als auch jene, die einen modernen Zugang zu dieser Musik suchen, und bleibt dabei stets frisch und relevant.

Tracklist:

  • Hippie (Written-By: Wolfgang Haffner) – 5:39
    Ein dynamischer Einstieg in das Album, der von Haffners eigenem modernen Jazz-Ansatz geprägt ist. Der Track kombiniert einen entspannten Groove mit melodischen Linien, die Raum für die improvisatorische Freiheit der Musiker bieten.
  • So What (Written-By: Miles Davis) – 7:21
    Diese Interpretation eines Klassikers des modalen Jazz bleibt den Wurzeln von Miles Davis treu, während Haffner und seine Band eine gelassene und gleichzeitig kraftvolle Version bieten, in der jeder Musiker seinen eigenen Stil einbringen kann.
  • Piano Man (Written-By: Billy Eckstein, Sid Kuller) – 5:05
    Eine swingende, melodische Komposition, die durch Jan Lundgrens elegantes Klavierspiel und die sanften Begleitungen der Rhythmusgruppe eine entspannte und harmonische Atmosphäre schafft.
  • Autumn Leaves (Written-By: Jacques Enoch, Joseph Kosma) – 4:05
    Eine der bekanntesten Jazz-Balladen, hier in einer stimmungsvollen und tief emotionalen Version. Die Band interpretiert das Stück mit sanften, fließenden Melodien und einem subtilen, aber präzisen rhythmischen Fundament.
  • Tantricity (Written-By: Wolfgang Haffner) – 3:22
    Ein moderner und rhythmisch interessanter Titel, der Haffners Fähigkeit zeigt, traditionelle Jazzstrukturen mit zeitgenössischen Elementen zu verbinden. Der Track hat eine spielerische, fast experimentelle Qualität.
  • Summertime (Written-By: George Gershwin) – 5:24
    Die berühmte Gershwin-Komposition wird von Haffner und seiner Band in einer gelassenen, aber stimmungsvollen Version präsentiert. Der Vibraphon-Sound von Christopher Dell verleiht dem Stück eine besondere Leichtigkeit und Frische.
  • My Funny Valentine (Written-By: Richard Rodgers, Lorenz Hart) – 7:02
    Diese Ballade wird in einer intimen und gefühlvollen Version interpretiert. Nils Landgrens Posaune bringt eine tiefe Emotionalität in das Stück, unterstützt von einer zurückhaltenden, aber atmosphärischen Begleitung.
  • One For Daddy O (Written-By: Nat Adderley) – 6:26
    Ein bluesiger, grooviger Track, der Adderleys ursprünglichen Soul-Jazz-Charakter aufgreift. Haffners Version ist locker, swingend und bietet viel Raum für individuelle Soli der Bandmitglieder.
  • I Fall In Love Too Easily (Written-By: Jule Styne, Sammy Cahn) – 5:57
    Eine melancholische Ballade, die von Haffners sanfter, gefühlvoller Begleitung geprägt ist. Der Track vermittelt eine tiefe emotionale Verletzlichkeit und wird durch Jan Lundgrens feines Pianospiel untermalt.
  • Django (Written-By: John Lewis) – 5:02
    Ein Tribut an den legendären Gitarristen Django Reinhardt, hier in einer minimalistischen und lyrischen Interpretation. Die Band erweckt die melodischen Feinheiten von John Lewis‘ Komposition mit großer Hingabe zum Leben.
  • Remembrance (Written-By: Wolfgang Haffner) – 4:57
    Ein nachdenklicher, ruhiger Abschluss des Albums, der Haffners Fähigkeit zeigt, emotionale Tiefe mit klanglicher Schlichtheit zu verbinden. Der Track schafft eine Atmosphäre des Innehaltens und Nachdenkens, ideal für den Ausklang des Albums.