Arabischer Jazz Geschichte

Arabischer Jazz Geschichte

Arabischer Jazz Geschichte kurze Einführung:

Der arabische Jazz hat eine vielschichtige Geschichte, die tiefer geht, als oft angenommen wird. Besonders interessant ist die Rolle Syriens, das, anders als manchmal berichtet, schon in den 1930er Jahren Verbindungen zum Jazz knüpfte. Im Folgenden wird auf die Entwicklung und den Einfluss arabischer Länder, darunter auch Syrien, auf die Jazzszene eingegangen.

Frühe Einflüsse und Entwicklung in Syrien

Syrien hatte schon in den 1930er Jahren erste Berührungspunkte mit Jazz, hauptsächlich durch europäische und amerikanische Radioprogramme und Auftritte von Musikern in Damaskus und Aleppo. Diese frühen Kontakte schufen eine Basis, auf der syrische Musiker westliche Einflüsse mit ihren eigenen Musiktraditionen verknüpften. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg, als internationale Kontakte zunahmen, fanden Jazz und Blues in Syrien ein Publikum, das aufgeschlossen war für neue Klangwelten. Musiker experimentierten mit Jazz, wobei sie Melodien, Tonarten und Instrumente der arabischen Musik mit den Elementen des Jazz verbanden.

Die Bedeutung Syriens in der arabischen Jazzszene

In der arabischen Jazzszene war Syrien aufgrund seiner kulturellen Vielfalt und seiner historischen Stellung als Handelszentrum ein bedeutendes Bindeglied. Besonders seit den 1960er Jahren spielten syrische Musiker eine wichtige Rolle dabei, den Jazz im Nahen Osten bekannt zu machen und zu etablieren. Syrische Künstler hatten Zugang zu verschiedenen musikalischen Traditionen und schufen eine einmalige Synthese, die das Fundament für die heutige arabische Jazzszene bildete.

Eine prägende Figur aus Syrien ist beispielsweise Iyad Rimawi, ein Komponist und Musiker, der für seine Filmmusik und jazz-inspirierten Projekte bekannt ist und dessen Arbeiten das emotionale Spektrum arabischer Musik mit Jazz-Elementen verknüpfen. Ebenso machte sich Kinan Azmeh, ein talentierter Klarinettist, in der internationalen Jazzszene einen Namen. Er verbindet traditionelle syrische Musik und Jazz und hat mit Künstlern wie Yo-Yo Ma gearbeitet. Durch ihre Werke tragen diese Künstler dazu bei, syrische Musik mit Jazztraditionen zu bereichern.

Entstehung und Verbreitung des arabischen Jazz

Der arabische Jazz nahm in den 1950er Jahren in städtischen Zentren des Nahen Ostens Gestalt an. Durch westliche Einflüsse und die kulturelle Globalisierung, vor allem über den Rundfunk, kam der Jazz in den arabischen Raum. Musiker wie der Ägypter Salah Ragab, der 1968 die Cairo Jazz Band gründete, oder der Libanese Ziad Rahbani, Sohn der berühmten Fairuz, begannen, Jazzstandards mit arabischen Harmonien und Rhythmen zu kombinieren und schufen so eine neue Musikform. Diese Künstler legten den Grundstein für den arabischen Jazz und beeinflussten viele nachfolgende Musiker in der gesamten Region.

Einflüsse und Stilmerkmale

Der arabische Jazz kombiniert westliche Jazzstile wie Bebop und Cool Jazz mit traditionellen Maqam-Skalen und ungeraden Taktarten des Nahen Ostens. Syrische Musiker und ihre Kollegen aus anderen arabischen Ländern integrieren klassische arabische Instrumente wie die Oud, die Nay und die Darbuka und schaffen eine einmalige Klangvielfalt. Maqamat (Tonleitern) und ungerade Rhythmen wie der 7/8- und 9/8-Takt verleihen dem arabischen Jazz seine charakteristische Tiefe und ermöglichen es, die verschiedenen Traditionen organisch miteinander zu verknüpfen.

Bedeutende Künstler und Bands der arabischen Jazzszene

Neben den syrischen Beiträgen gibt es viele einflussreiche Musiker und Bands in der arabischen Jazzszene, darunter:

  1. Ibrahim Maalouf: Der libanesisch-französische Trompeter ist berühmt für seine Viertelton-Trompete, die ihm erlaubt, arabische Mikrointervalle zu spielen. Maaloufs Musik verbindet arabische Melodien und Jazzimprovisationen und hat ihn zu einem internationalen Star gemacht.
  2. Rabih Abou-Khalil: Dieser Oud-Spieler aus dem Libanon kombiniert Jazz und arabische Musik mit Elementen der Avantgarde und gilt als einer der Väter des modernen arabischen Jazz.
  3. Dhafer Youssef: Der tunesische Oud-Spieler und Sänger nutzt Sufi-Einflüsse und experimentiert mit elektronischen Elementen, um arabische Melodien und Jazz zu verschmelzen.
  4. Oriental Jazz Band (Marokko): Diese Band mischt Jazz mit nordafrikanischen Gnawa-Rhythmen und zeigt die Vielfalt des arabischen Jazz.
  5. Abozekrys Heejaz: Eine ägyptische Band, die Jazz mit arabischer Musik vereint und den modernen ägyptischen Jazz prägt.
  6. Le Trio Joubran: Ein palästinensisches Oud-Trio, das arabische Musik mit Jazz und klassischer Musik verbindet und zu den bekanntesten Vertretern der arabischen Musikszene gehört.

Die Bedeutung des arabischen Jazz

Arabischer Jazz wird als Ausdruck kulturellen Austauschs und Identitätsbewahrung gefeiert. Besonders in Europa und Nordamerika wächst die Beliebtheit dieser Musikrichtung, und viele arabische Jazzmusiker sind auf internationalen Festivals vertreten. Arabischer Jazz vereint Tradition und Moderne, schafft Brücken zwischen Ost und West und stellt eine Form der kulturellen Selbstbehauptung dar.

Syrien, mit seiner Geschichte und seinen musikalischen Beiträgen, bleibt eine bedeutende Inspirationsquelle in der arabischen Jazzszene. Die Musiker des Landes prägen den Jazz mit syrischen Melodien, Rhythmen und Emotionen und verleihen ihm damit eine einzigartige Note, die in der gesamten arabischen Welt widerhallt.