
Marc Sinan Oğuz Büyükberber White
Marc Sinan Oğuz Büyükberber – White Hörbericht:
Overall Rating: ★★★☆☆ (3/5)
- Label: ECM Records – ECM 2558
- Format: CD, Album, Vinyl, Streaming
- Land: Deutschland
- Veröffentlicht: 18. Mai 2018
- Genre: Jazz, Folk, World
- Stil: Zeitgenössischer Jazz, Folk, Experimentalter Jazz
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Das Album „White“ ist eine tiefgründige Zusammenarbeit des Gitarristen und Komponisten Marc Sinan mit dem Klarinettisten und Bassklarinettisten Oguz Büyükberber, das beim legendären Label ECM veröffentlicht wurde. Diese Produktion verschmilzt Jazz, zeitgenössische Klassik und die reichhaltigen Klangtraditionen der Türkei zu einem Werk, das zugleich meditativ, vielschichtig und klanglich herausragend ist. ECM ist bekannt für seine audiophile Exzellenz, was sich auch hier in jeder Nuance der Aufnahme widerspiegelt und die Klangwelt des Albums „White“ intensiv erfahrbar macht.
Marc Sinan: Biografie und Musikalischer Werdegang
Marc Sinan, geboren 1976 in Deutschland, hat armenische und türkische Wurzeln, die sein künstlerisches Schaffen prägen. Er studierte an renommierten Musikschulen in Deutschland und den USA und gilt als ein vielseitiger Musiker, der Klassik, Jazz und traditionelle Musik kombiniert. Bereits in jungen Jahren machte sich Sinan einen Namen als talentierter Gitarrist, der sich auch in experimentellen und interkulturellen Projekten hervortat. Ein bedeutendes Projekt war sein multimediales Werk „Hasretim – Eine anatolische Reise“, das tief in die Musiktraditionen der Türkei eintaucht und einen Dialog zwischen klassischer europäischer Musik und den Klanglandschaften Anatoliens eröffnet.
Sinans Werke sind geprägt von einer intensiven Auseinandersetzung mit Identität, Herkunft und kulturellen Schnittstellen, was ihn zu einem Pionier auf dem Gebiet der interkulturellen musikalischen Erforschung macht. Die Zusammenarbeit mit ECM ermöglicht ihm, diese Vision in höchster klanglicher Qualität zu realisieren und neue Dimensionen seines Schaffens zu erschließen.
Oguz Büyükberber: Sein musikalischer Hintergrund und Stil
Oguz Büyükberber ist ein virtuoser Klarinettist und Bassklarinettist, der in Istanbul geboren wurde und in der Türkei sowie international in der Jazz- und Improvisationsszene aktiv ist. Er studierte Musik in Amsterdam, wo er sein Repertoire erweiterte und sich in der europäischen und nordamerikanischen Jazzszene etablierte. Büyükberbers Spiel ist eine raffinierte Mischung aus Avantgarde-Elementen, improvisierter Musik und türkischer Folklore. Er ist bekannt für seine tiefgehende Erforschung der Möglichkeiten der Bassklarinette und die Schaffung komplexer Klangschichten durch Improvisation und elektronisch unterstützte Soundscapes.
Büyükberbers musikalischer Stil passt hervorragend zu Sinans Konzept der klanglichen Grenzüberschreitung, da beide Künstler den Raum zwischen konventioneller Struktur und freier Improvisation auf einzigartige Weise ausloten. Seine Fähigkeit, Klangfarben und Stimmungen auf der Bassklarinette zu formen, verleiht dem Album „White“ eine faszinierende Tiefe und Ausdruckskraft.
Über das Album „White“
„White“ ist ein dialogisches Werk, das sowohl von der stillen Zurückhaltung als auch von der Spannung zwischen den Musikern lebt. Die Kompositionen auf dem Album sind minimalistisch angelegt und bieten Raum für die spontane Interaktion von Sinan und Büyükberber. Die Musiker bewegen sich dabei zwischen komponierten Passagen und freien Improvisationen, die geprägt sind von harmonischen, oft meditativen Klangflächen und rhythmischen Spannungen. Hier wird deutlich, wie gekonnt Sinan und Büyükberber ihre musikalischen Welten zusammenbringen – Sinans sanfte, akustische Gitarrenklänge und Büyükberbers tiefe, resonante Bassklarinette verschmelzen zu einer einzigartigen Klanglandschaft.
Das Album enthält Stücke, die sich mit Themen wie der inneren Ruhe, aber auch mit existenziellen Fragen beschäftigen. Diese musikalische Tiefe spiegelt den Anspruch der beiden Künstler wider, Musik als eine Form der Kommunikation jenseits von Worten zu betrachten, die eine sehr persönliche und emotionale Dimension erreicht.
Die Rolle von ECM und die Aufnahmequalität
ECM, das seit seiner Gründung im Jahr 1969 für seine hochwertige Klangproduktion bekannt ist, hat das Album „White“mit seiner charakteristischen, klaren und detaillierten Ästhetik produziert. Das Label, unter der Leitung von Manfred Eicher, legt größten Wert auf eine kristallklare Aufnahmequalität und bevorzugt Akustiken, die den natürlichen Klangraum des Instruments betonen. ECM-Aufnahmen finden oft in sorgfältig ausgewählten Studios statt, die die spezifischen Klangnuancen der Instrumente verstärken und die Atmosphäre des musikalischen Dialogs authentisch einfangen.
Bei „White“ wurden die subtilen Klangfarben der Akustikgitarre und der Bassklarinette in einer Weise eingefangen, die es dem Zuhörer erlaubt, sich vollständig in den Sound einzufühlen. Die Toningenieure von ECM arbeiten oft mit einem minimalen Einsatz von Effekten und bevorzugen natürliche Raumklänge, wodurch eine klangliche Transparenz entsteht, die die Dynamik zwischen Sinan und Büyükberber optimal zur Geltung bringt. Das Album schafft eine intime, fast meditative Klangwelt, die durch die akustische Präzision von ECM unterstrichen wird und den Hörer in eine audiophile Klangreise führt.
Kritische Rezeption und Bedeutung
„White“ wurde von der Kritik für seine künstlerische Originalität und die gelungene Verschmelzung der musikalischen Welten von Sinan und Büyükberber gelobt. Die minimalistische und gleichzeitig tief emotionale Ästhetik des Albums hebt sich von anderen Produktionen im Bereich Jazz und Weltmusik ab und beweist, dass Sinan und Büyükberber in der Lage sind, neue und faszinierende klangliche Räume zu erschaffen. ECMs Aufnahmequalität trägt maßgeblich dazu bei, die Intimität und die emotionale Tiefe der Musik erlebbar zu machen und dem Zuhörer einen unmittelbaren Zugang zur künstlerischen Vision der Musiker zu ermöglichen.
Insgesamt ist „White“ nicht nur ein Album, sondern ein vielschichtiges Kunstwerk, das kulturelle Brücken schlägt und die Grenzen zwischen Komposition und Improvisation, zwischen westlicher und östlicher Klangwelt aufhebt. Es zeigt die Bedeutung von ECM als Plattform für Musiker, die neue Klangformen erforschen und das Label als Synonym für höchste klangliche Qualität und künstlerische Freiheit.
Dennoch ist diese Art von Musik, leider für meinen Aufnahme Wege meines Gehirn, gesperrt. Irgendwie schaffe ich es nicht, die „Kunst“ zu entdecken. Keines dieser Titel erzeugen zusammenhängende Bilder in einem Kopf. Und wenn, dann leider nur negative. Deshalb bleibt mir nur die technische und Informelle Bewertung des Albums. Klangqualität ist natürlich super!
Tracklist:
- Upon Nothingness, Yellow (5:19)
Mitwirkung: Rubeck Assaturoff
Musik: Marc Sinan
– Ein stimmungsvoller Einstieg, der durch sparsame Gitarrenklänge und experimentelle Harmonien eine meditative Atmosphäre schafft. Die Zusammenarbeit mit Assaturoff fügt zusätzliche Klangfarben hinzu. - There I (3:01)
Musik: Oguz Büyükberber
– Ein kürzeres Stück, das den melancholischen und introspektiven Stil von Büyükberber hervorhebt. Seine Bassklarinette schafft tiefe und sanfte Klangflächen. - Upon Nothingness, Blue (7:23)
Mitwirkung: Leon Ter-Grigorianz
Musik: Marc Sinan
– Ein ausgedehntes, atmosphärisches Stück, das die Farbe Blau musikalisch interpretiert und durch die Zusammenarbeit mit Ter-Grigorianz an Tiefe gewinnt. Sinans Gitarrenspiel strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. - There II (2:35)
Musik: Oguz Büyükberber
– Ein kürzeres Zwischenspiel, das von der Bassklarinette dominiert wird und eine dynamische, improvisierte Note einbringt. - Upon Nothingness, Green (4:49)
Mitwirkung: Sergei Agopianz
Musik: Marc Sinan
– Die klangliche Exploration der Farbe Grün, die eine erdige, organische Atmosphäre vermittelt. Agopianz ergänzt den Sound mit subtilen Nuancen, die die Naturverbundenheit unterstreichen. - There III (2:33)
Musik: Oguz Büyükberber
– Ein weiteres Bassklarinettenstück, das den Hörer in eine introspektive Klangwelt führt. Hier liegt der Fokus auf rhythmischen und klanglichen Schattierungen. - There IV (3:50)
Musik: Oguz Büyükberber
– Ein etwas längeres Stück, das durch komplexe Klangstrukturen und einen dunkleren Ton geprägt ist und die emotionale Vielfalt von Büyükberbers Spiel zeigt. - There V (4:26)
Musik: Oguz Büyükberber
– Eine tiefgehende Fortsetzung, die Großzügigkeit im Raumklang und ein weites Klangbild aufweist und einen meditativen Abschluss der „There“-Reihe bildet. - Upon Nothingness, White (1:59)
Musik: Marc Sinan, Oguz Büyükberber
– Ein sehr kurzes, aber intensives Stück, das die Reinheit der Farbe Weiß musikalisch umsetzt. Die beiden Musiker verweben ihre Instrumente zu einem harmonischen Ganzen. - Upon Nothingness, Red (3:52)
Mitwirkung: Tirapet Dalakians
Musik: Marc Sinan
– Der letzte Track der „Upon Nothingness“-Reihe ist lebendiger und kraftvoller, was die leidenschaftliche, emotionale Intensität der Farbe Rot widerspiegelt. Dalakians Beitrag verleiht diesem Abschluss zusätzliche Energie.
Diese abwechslungsreiche Trackliste macht „White“ zu einem klanglichen Erlebnis, das unterschiedliche Stimmungen und Atmosphären erkundet und den Hörenden auf eine introspektive Reise mitnehme könnte die offen für eine experimentelle Reise sind. Leider bin ich für diese Art von Musik noch nicht bereit.