Rotel RX 1603

Rotel RX 1603

Rotel 1603 Vintage High End Monsterreceiver Erfahrungsbericht / Test:

Overall Rating: ★★★★★ (5/5)

Allein die Größe und das Gewicht machen diesen überdimensionierten Receiver beeindruckend. Eine unglaubliche Erscheinung, wie man es von Monster-Receivern erwartet. Rotel verfolgte ein eigenwilliges Design, das nicht nur an der Front, sondern auch an den Anschlussfeldern deutlich wird. Auf der Rückseite finden sich Anschlüsse für drei Lautsprecherpaare, sowie in der Mitte Eingänge für zwei Plattenspieler, einen AUX-Anschluss, zwei Tape-Decks und Cinchbuchsen, um Vor- und Endstufe zu trennen. Darüber hinaus befinden sich dort der FM-Antennenanschluss und die AM-Antenne.

Die Gestaltung der Front gefällt mir besonders und verleiht dem Rotel eine besondere Note. Die Beleuchtung in warmem Gelb unterstreicht den Ansatz der Rotel-Designer, sich von der Masse abzuheben. Unterhalb der Skalen- und Tuninganzeige sind zahlreiche Knöpfe für verschiedene Einstellungen. Auch die Anordnung der Tasten und Knöpfe spricht mich an. Qualitativ gibt es nichts zu bemängeln: Der dickste Rotel-Receiver ist von A bis Z massiv verarbeitet. Nur wenige Hersteller konnten bei ihren Monster-Receivern diese Qualität durchgängig bieten.

Im Inneren befinden sich zwei riesige Elkos und zwei mächtige Ringkerntrafos (in einem Gehäuse), die die Lautsprecher mit ausreichend Leistung versorgen. Laut Rotels Datenblatt liefert der Receiver 2x 250 Watt an 4 Ω, aber einige Enthusiasten haben eine tatsächliche Leistung von 2x 280 Watt Sinus an 4 Ω gemessen. Das bedeutet: Strom im Überfluss, was sich sehr positiv auf das Klangbild auswirkt. Wie bei Rotel üblich, spielt auch der RX1603 ausgesprochen kräftig, dynamisch und detailliert. Erstaunlich war für mich, wie das Klangbild sehr zentral im Raum fokussiert war. Ein Kenwood KA 907-Vollverstärker hingegen macht die Bühne viel größer und füllt nahezu den gesamten Raum aus. Beide Klangcharakteristiken gefallen mir, aber ich muss hinzufügen, dass der Rotel die Lautsprecher deutlich besser unter Kontrolle hatte. Die Bässe pumpten aus meinen Pioneer CS3000A-Lautsprechern mit einer solchen Wucht, dass man nur noch Ehrfurcht empfinden konnte! Dennoch konnte der KA907 in den Höhen und Mitten überzeugen und bot eine bessere Auflösung. Natürlich ist es nur bedingt fair, einen Vollverstärker mit einem Receiver zu vergleichen.

Der Rotel RX1603 ist stark bassbetont, daher sollte man darauf achten, dass die vorhandenen Lautsprecher nicht zu basslastig abgestimmt sind, sonst könnte der Bass zu dominant werden. Was mir jedoch negativ auffiel, war das starke Rauschen im Phono-Modus. Das könnte am Alter des Receivers liegen, oder vielleicht war es zu der Zeit technisch einfach nicht besser lösbar für Rotel. Die Klangqualität im Radiobetrieb und der Empfang sind jedoch hervorragend – fast kein Rauschen! Man könnte meinen, der Sound käme von einem CD-Player. Im FM-Modus kann man die Höhen mit DE-EMPH 25 µs anheben oder mit High-Blend unterdrücken.

Ein Monster, das seinem Namen in jeder Hinsicht gerecht wird. Wer seine Monster-Receiver-Sammlung vervollständigen möchte, kommt am Rotel RX1603 nicht vorbei! Und im Vergleich zu anderen „Dickschiffen“ ist der Rotel sogar erschwinglich.

Technische Daten:

  • Modell: RX-1603
  • Baujahre: 1976 – 1977
  • Hergestellt in: Japan
  • Farbe: Silber, Metallgehäuse mit Griffen
  • Leistungsaufnahme: 1000W (max)
  • Abmessungen (BxHxT): 600 x 180 x 535 mm
  • Gewicht: 33 kg
  • Neupreis: ca. 1.100 US-$ (ca. 4.400 DM)Anschlüsse:
    • Phono MM 1: 2 mV, 50 kOhm
    • Phono MM 2: 6 mV, 50 kOhm
    • Mikrofon: 2 mV, 50 kOhm
    • Aux 1, 2: 150 mV, 50 kOhm (max. 15 V)
    • Tape Play 1, 2: 150 mV, 50 kOhm (max. 15 V)
    • Main In: 1,5 V, 50 kOhm
    • Antenne: UKW (75/300 Ohm), MW (300 Ohm)
    • Tape Rec 1, 2: 350 mV, 3,3 kOhm
    • Tape Rec DIN: 120 mV, 90 kOhm
    • Pre out
    • Kopfhörer: 2x
    • Lautsprecherpaare: 3

    Verstärker:

    • Leistung bei 8 Ohm: 2x 180 Watt (20 Hz – 20 kHz)
    • Leistung bei 4 Ohm: 2x 220 Watt (1 kHz)
    • Frequenzgang: 5 Hz – 40 kHz, ±3 dB
    • Klirrfaktor: < 0,05 %
    • Dämpfungsfaktor: 60 (bei 8 Ohm, 20 Hz – 20 kHz)
    • Signalrauschabstand:
      • Phono MM: 75 dB
      • Mikrofon: 75 dB
      • Hochpegel: 95 dB
    • Klangregelung:
      • Bass: ± 10 dB (100 Hz)
      • Höhen: ± 10 dB (10 kHz)
      • Loudness: + 10 dB (100 Hz), + 3 dB (10 kHz)
      • High/Low Filter: – 12 dB/Oktave

    Tuner:

    • Empfang: UKW, MW
    • Frequenzgang: 30 – 15.000 Hz, ±0,5 dB
    • Empfindlichkeit: 1,3 µV (IHF)
    • Signalrauschabstand:
      • Mono: 80 dB
      • Stereo: 75 dB
    • Klirrfaktor: 0,2 % (Mono), 0,3 % (Stereo)
    • Trennschärfe: 80 dB
    • AM-Unterdrückung: 65 dB

    Besondere Ausstattungen:

    • Mikrofonmischer
    • Tape Dubbing
    • Multipath Anzeige
    • Muting
    • High Blend
    • UKW De-Emphasis Umschalter