Marantz PM8
Marantz PM 8 Esotec Erfahrungsbericht:
Overall Rating: ★★★★★ (5/5)
Einleitung
Die Anschaffung eines Marantz-Geräts ist keineswegs eine günstige Angelegenheit, doch der Reiz, dieses Meisterwerk der Audio-Technik zu besitzen, war einfach zu stark. Nun steht die Marantz-Anlage in meinem Raum und begeistert mich mit ihrer majestätischen Erscheinung.
Hauptteil
Die Kombination aus edlem Holz, Aluminium und einer Vielzahl von Knöpfen erzeugt ein beeindruckendes Design, das bereits beim Vorgängermodell, dem 1300DC, eine Meisterleistung der Designer darstellt. Eine optische Verbesserung zum älteren Bruder hätte meines Erachtens durch den Austausch der Schieberegler für Treble, Bass und Mitten gegen zwei große VU-Meter, ähnlich wie bei Luxman oder Accuphase, erreicht werden können. Möglicherweise hatten die Designer von Philips und Marantz jedoch kein Interesse an einer solchen Weiterentwicklung.
Technisch gibt es kaum erkennbare Unterschiede zwischen den Modellen. Laut einigen Berichten im Internet soll der Esotec Marantz einen kultivierteren Klang bieten und über mehr Leistung verfügen. Obwohl ich beide Geräte nicht direkt vergleichen konnte, halte ich die Unterschiede für nicht allzu groß, da sie schließlich aus demselben Hause stammen. Kritiker behaupten sogar, dass es sich um im Grunde identische Geräte mit minimalen optischen Anpassungen handelt. Sollte dies der Fall sein, kann man Marantz kaum einen Vorwurf machen; ihr Motto könnte lauten: „Never change a running system.“
Was zeichnet also ein älteres Marantz-Gerät aus? Ist es wirklich nur das äußere Erscheinungsbild? Ein Vergleich mit dem Kenwood KA 907 zeigt, dass dieser zwar ebenfalls sehr ansprechend ist, aber nicht die Aura des PM 8 besitzt. Obwohl der KA 907 besser verarbeitet ist, ist er weitaus günstiger als der PM 8. Klanglich ähneln sich die beiden, wobei der Marantz in den Mitten etwas vollmundiger klingt. Ein weiterer Vergleich mit dem Sansui 9090DB zeigt einen deutlicheren Unterschied zugunsten des Sansui, dessen Klangqualität meiner Meinung nach kaum zu übertreffen ist.
Für Marantz-Liebhaber, mich eingeschlossen, spielt die außergewöhnliche Optik eine zentrale Rolle. Kaum eine andere Marke der 70er Jahre weckt bei HiFi-Enthusiasten den „Haben-will-Faktor“, abgesehen von Sansui, Pioneer und Accuphase. Die Front des PM 8 ist hervorragend gestaltet; obwohl ich Schieberegler im Stil eines Equalizers nicht besonders schätze, sind sie beim Esotec Marantz wirklich gelungen. Der Überfluss an Schaltern und Knöpfen erfreut das Herz eines Vintage-Fans.
Die Phonovorstufe ist erstklassig und unterstützt sowohl MM- als auch MC-Systeme.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Marantz ohne Zweifel ein hervorragendes Gerät und ein begehrtes Sammlerobjekt ist. Allerdings sind solche Anschaffungen für meinen Geldbeutel gefährlich. Wenn ich bereits so ein hochwertiges Modell besitze, möchte ich auch die passenden Komponenten dazu haben, wie zum Beispiel den Marantz ST-8 Esotec Tuner. Angesichts der aktuellen Preise wird mir jedoch übel, sodass ich mich schweren Herzens von meinem Marantz trennen musste, um jemand anderem Freude zu bereiten.
Technische Daten:
- Gewicht: 26 Kilo mit Woodcase knapp 28 Kilo
- Größe: 416x 146x 437mm
- Sinus: 150W+150W (8ohms) 190W+190W (4ohms)
- Frequenzgang: 5Hz – 100kHz ( 8-ohm, THD 0.05%)
- Dämfungsfaktor: 100 bei 8Ω drunter mehr
- Klirrgrad: 0,01%
- Vor und Endstufe auftrennbar: JA
Hmm – vermutlich hat Dich der PM-8 klangl. nicht vollkommen überzeugen können – daher die Verkaufsentscheidung?
War das Gerät denn vom Fachmann/Profi (à la ‚Ruesselschorf‘ oder Armin Kahn) vorher generalüberholt worden?
Daß der Sansui-Receiver 9090DB -klar, ein sehr guter Receiverklassiker – aber klangl. deutlich besser gewesen sein soll, als der Esotec PM-8; das wundert mich schon.
Z. B. ein überholter Marantz 2385 klingt klar besser als ein Sansui 9090(DB).
Wie auch immer:
Hast Du schon mal den – noch original in den USA hergestellten – Marantz Vollverstärker (Vorgänger) Model 1200B gehört!?
BG
Berndt
Hallo Berndt,
nein mein PM 8 war nicht überholt, also noch original Zustand. Was mich nicht sonderlich gefallen hatte, war tatsächlich der Klang. Und außerdem hätte ich mir bei so einem Überhammer Verstärker mehr Verarbeitungsqualität gewünscht. Da ist eine KA 907 eine andere Klasse. Aber einen 1200B habe ich leider noch nie gehört aber der steht schon lange auf meiner Wunschliste.
Grüße
Cüneyt
Der aufwendigste Marantz Vollamp ist wohl der 1300DC aber wenn der überhaupt mal zu bekommen ist, auch kaum unter 1000,-
Hallo Cüneyt,
Ja! ich habe den Model 1200B. In wirklichem Superzustand, überholt (und ein bisschen modifiziert) von Helmut Thomas ‚ruesselschorf‘.- im neuen Woodcase v. Hall of Music.
Daß der (zum PM-8) zumindest – fast – baugleiche Model 1300DC klangl. nicht soo toll sein soll, habe ich schon v. ehem. Besitzern aus erster Hand erfahren.
Dachte, daß der PM-8 klangl. verbessert worden wäre.
Die 1300DC und PM-8 gehen ja teilweise schweineteuer in ebay weg – vor kurzem erst ein 1300DC – zwar gut erhalterne – aber dennoch für über 1200,–€!
Die Leut’s sind da teilweise doch ziemlich unrealistisch.
Bei meinem 1200B – Zustand near Mint – hat sich Erwerb (über http://www.audio-markt.de) Überholungskosten+neues Woodcase zusammenaddiert, alles noch im dreistelligen Bereich abgespielt – der Gegenwert ist einfach phantastisch!
Beste Grüße
Bernhard
Hallo Cüneyt,
ein wirklich sehr guter und absolut seltener Marantz Verstärker, ist der Marantz PM 90SE.
Der PM 90SE hat wie viele meinen, mit dem PM 90 gar nichts zu tun.
Der PM 90 SE war seinerzeit das absolute Referenzgerät und war mit dem Accuphase E-405 auf Augenhöhe.
Sein Preis betrug 1993 5000 DM und er brachte stolze 26 Kilogramm auf die Waage.
Gruß Frank
Hallo Frank,
das stimmt. Ein echter Bolide.
Gruß
Cüneyt
[…] man unschwer erkennen kann, ist das der Vorgänger- Vollverstärker vom Marantz PM8. Allerdings soll der 1300er dem Nachfolger in allen Belangen überlegen sein. Ich gehöre zu den […]