
Threshold SA 4e
Threshold SA 4e High End Endstufe Erfahrungsbericht / Test:
Overall Rating: ★★★★★ (5/5)
Die Marke Threshold wurde 1974 gegründet und führte nach einer langen Reihe bahnbrechender Produkte die STASIS-Technologie ein, die vom Gründer und Ingenieur Nelson Pass entwickelt und patentiert wurde. Es ist beeindruckend, welche großen Marken Herr Pass im Laufe seiner Karriere an die Spitze des High-End-Segments geführt hat. Der Begriff STASIS beschreibt einen Zustand des Gleichgewichts, das Zusammenspiel verschiedener Kräfte. Schwellenverstärker vermitteln stets diese implizite Stabilität. In einer Welt, in der Wandel die einzige Konstante ist, steht der Name STASIS für kontinuierliche Forschung, Entwicklung und Verbesserung.
Mit jedem neuen STASIS-Modell wurden Fortschritte erzielt, darunter der berühmte 400A aus den 1970er Jahren, der SA3 und S/500 aus den 1980er Jahren sowie das Flaggschiff der e-Serie, der SA12/e aus den frühen 1990er Jahren. Threshold stellte auch angesehene Vorverstärker her, wie den FET 10/e, der zwar kein STASIS-Design ist, aber über viele Jahre als Referenzgerät im Stereophile Magazine galt. Selbst nachdem sich der Gründer von Threshold zurückgezogen hatte, hielt das Unternehmen an der Tradition des zukunftsorientierten Designs fest.
Threshold ist typisch amerikanisch: groß, schwer, leistungsstark und mit einer markanten Optik. Wer also Leistung benötigt und keine Bedenken bezüglich der Stromkosten hat, ist mit der SA 4e bestens bedient. Die Optik ist absolut endstufenlike: mächtig und mit einer massiven Bauweise.
Selbst im Inneren finden sich keine minderwertigen Bauteile. Alles ist hochwertig und solide verarbeitet. Der Verstärker kommt im Dual Mono Design, mit Bravados von 800 VA und jeweils 27 TO3 Transistoren pro Seite. Dieser Aufwand ermöglicht der Threshold beeindruckende 100 Watt in Klasse A. Das klingt im ersten Moment wenig, aber dieser Brocken treibt so ziemlich jeden Lautsprecher an, den ich kenne. Und bevor ich es vergesse: Die Ladeelkos haben eine Kapazität von 190.000 Mikrofarad. Die Größe der Speicher ist wichtig, aber wie schnell die Elkos Strom abgeben und sich wieder aufladen können, halte ich für entscheidender. Keine Sorge, die SA 4e ist mit extrem hochwertigen Elkos ausgestattet, die in der Anschaffung teurer sind als so mancher Verstärker. Das alles bringt die Threshold-Endstufe auf knappe 44 Kilo Nettogewicht – und ja, das ist nicht wenig.
Mir fällt spontan mein ASR Emitter 2 Plus ein. Dieser Vollverstärker wiegt mit allem Drum und Dran knapp 100 Kilo, was schon erheblich schwerer ist. Doch Klang misst sich nicht am Gewicht, sondern am Gesamtkonzept. Die ASR ist eine sehr große Nummer, aber irgendwann erschien mir das Klanggeschehen zu weich. Bei Threshold ist es ähnlich; doch in Kombination mit dem Modell FET Nine hat die SA 4e bei mir deutlich den Groove getroffen. Wenn es um grobmotorische Dynamik geht, macht der Threshold so schnell niemand etwas vor – nicht einmal eine ASR 2 Plus. Auch in Sachen Feindynamik hat die SA 4e die Nase vorn und hebt Stimmen für meinen Geschmack klarer hervor.
Die Pegelfestigkeit der Threshold ist ebenfalls beeindruckend, aber hier zeigt die ASR, aus welchem Holz sie geschnitzt ist. Insgesamt würde ich mich jedoch für die Amerikanerin entscheiden, weil mir das Gesamtkonzept einfach besser gefällt. Anders sieht es aus, wenn ich an die Audio Research VT 200 denke. Ja, die SA 4e ist schon groß, aber die VT 200 toppt das noch deutlich! Klanglich geht von der AR kein Weg vorbei – hier ist ein Zuschlagen kaum möglich. Deshalb sollten wir das Thema abschließen und lieber Äpfel mit Äpfeln vergleichen.
Eine kurze Feststellung am Rande: Welchen High-End-Verstärker müsste ich heute kaufen, um die gleiche Leistung zu erhalten? Accuphase-Class-A-Endstufen? Mit weniger Watt und fünfmal so teuer?
Natürlich gehört auch die Amerikanerin zur Kategorie „Stromfresser“ und hat bei einem geizigen Schwaben nichts zu suchen. Wer jedoch nur ein paar Stunden Musik im Monat hört – nicht täglich fünf bis sechs Stunden – und höchste Klangqualität genießen möchte, dem sei diese großartige Endstufe sehr ans Herz gelegt. Klanglich ist sie für mein Empfinden hervorragend: super Bässe, stimmige Mitten und sanfte, nie nervende Höhen. Mit meinen Watt Puppies war es eine perfekte Kombination, aber auch mit meinen Special 25 von Dynaudio einfach traumhaft. Wer glaubt, solche Boliden als Schnäppchen zu bekommen, ist leider auf dem Holzweg. Selbst aufgrund des Alters werden diese Geräte hoch gehandelt. Doch man sollte Gretas Fluch nicht außer Acht lassen; diese Energie-Sparmentalität hält auch im HiFi-Bereich Einzug. Dennoch liegt hier vor mir eine tolle HiFi-Geschichte – ich freue mich schon auf den Winter!
Technische Daten:
- Modell Stereo-Leistungsverstärker
- Nennleistung 100 W + 100 W (8 Ω, 20 Hz – 20 kHz, kontinuierlich)
- Eingangsimpedanz : 50 kΩ Waage: 600 Ω
- Verzerrung 0,1% (bei Nennleistung)
- Frequenzcharakteristik Gleichstrom bis 100 kHz
- SN-Verhältnis -100 dB
- Anstiegsgeschwindigkeit 50 V / μs dazu Gewinnen +26,6 dB
- Ausgangsstufe 250 W, 200 V, 20 A, 26 Transistoren / Kanal
- Ausgangsimpedanz 0,05 Ω (20 Hz bis 20 kHz)
- Aktuelle Versorgungskapazität Kontinuierlicher 35A- Peak 120A
- Schutzmechanismus: Automatische Abschaltung durch interne Temperaturerfassung während der natürlichen Luftheizung
- Netzteil 800W Ringkerntransformator x 2
- Kapazität 190.000μF
- Energieverbrauch 400W Leerlauf.
- Außenmaße Breite 483x Höhe 222x Tiefe von 603 mm
- Gewicht 44 kg