
Threshold SA 4e
Threshold SA 4e High End Endstufe Erfahrungsbericht / Test:
Threshold SA 4e – Amerikanisches Schwermetall mit STASIS-DNA
Eine Legende mit Pass-Siegel
Threshold – dieser Name ist für viele Vintage-Fans ein Synonym für kompromisslose Verstärkertechnik. Gegründet 1974 und von keinem Geringeren als Nelson Pass ins Leben gerufen, wurde hier schon früh klargemacht, dass HiFi mehr sein kann als nur „laut“. Mit der patentierten STASIS-Technologie brachte Threshold eine Verstärkerarchitektur auf den Markt, die in Sachen Stabilität und Kontrolle Maßstäbe setzte – und das bis heute.
STASIS? Klingt nach Philosophie – ist aber High-End pur
STASIS beschreibt im Kern einen Gleichgewichtszustand – die Balance verschiedener Kräfte. In der Verstärkerwelt heißt das: keine Hektik, keine Nervosität, sondern souveräne Kontrolle, auch wenn der Lautsprecher etwas „zickig“ ist. Die alten Threshold-Boliden haben diesen Charakter tief eingeprägt. Sie spielen auf den Punkt, druckvoll, aber nie übertrieben. Keine Showeffekte – nur Musik.
Modelle mit Kultstatus
Mit jedem neuen STASIS-Modell wurde weiter optimiert. Besonders bekannt:
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400A (1970er)
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SA3 und S/500 (1980er)
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SA12/e (frühe 1990er) – Flaggschiff der e-Serie
Auch bei den Vorstufen konnte Threshold glänzen. Der FET 10/e etwa war zwar kein STASIS-Gerät, aber über Jahre Referenz bei Stereophile – das sagt schon einiges.
Die SA 4e: Muskelpaket mit Stil
Wer sich die Threshold SA 4e ins Rack stellt, bekommt ein echtes Stück amerikanische Ingenieurskunst. Groß. Schwer. Massiv. Optisch eine klare Ansage – kein modischer Zierrat, sondern pure Endstufenpower. Und das Innenleben? Eine Offenbarung.
Dual Mono mit Ansage
Der Aufbau: Dual Mono, 800 VA Trafo pro Kanal, und jeweils 27 TO-3 Transistoren pro Seite – das ist mal ein Statement. Ergebnis: 100 Watt reinste Klasse A. Klingt erst mal wenig, aber der Brocken schiebt so ziemlich jeden Lautsprecher, den man ihm vor die Nase stellt.
Und die Kondensatoren? 190.000 µF – aber entscheidender ist: sie sind hochwertig und extrem schnell. Kein billiges Elko-Gefrickel, sondern Teile, die teurer sind als mancher komplette Vollverstärker. Und das merkt man im Betrieb – Druck, Kontrolle, Souveränität.
Gewicht & Verarbeitung
Mit rund 44 kg Netto kein Leichtgewicht – aber: wer sich bei Threshold über das Gewicht wundert, ist sowieso im falschen Hobby unterwegs. Die Verarbeitungsqualität? Absolut solide, keine Schwächen, keine halbgaren Kompromisse.
Klangbild: Druckvoll, groovy – und mit Feinsinn
Mir kam beim Hören sofort mein alter ASR Emitter II Plus in den Sinn. Ein Verstärker-Monument – ja. Aber irgendwie war mir der Sound auf Dauer zu weich. Die SA 4e hingegen trifft genau den Sweet Spot: Grobdynamik ohne Holzhammer, Feindynamik mit Seele. Stimmen kommen klarer, direkter – das macht Spaß. Besonders in Kombi mit dem Threshold FET Nine zündet das Teil richtig.
Pegel, Kontrolle, Energieverbrauch
In Sachen Pegelreserven steht die SA 4e der ASR kaum nach, aber das Gesamtpaket gefällt mir bei der Amerikanerin einfach besser. Klar: Wenn man’s ganz genau nimmt, ist eine Audio Research VT 200 nochmal eine andere Liga – aber eben auch eine ganz andere Welt. Deshalb: bitte keine Äpfel mit Birnen vergleichen.
Und heute?
Was müsste man heute auf den Tisch legen, um etwas Vergleichbares neu zu bekommen? Accuphase-Class-A-Endstufe?Viel weniger Leistung, das Fünffache an Preis. Und ja – natürlich gehört die SA 4e zu den Stromfressern. Kein Wunder bei 100 Watt in Klasse A. Für jemanden, der täglich fünf bis sechs Stunden hört, vielleicht ein Thema. Für den Gelegenheits-Hörer aber kein Problem.
Klangfazit
Der Sound? Für mich erstklassig:
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Trockener, tiefer Bass
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Stimmige, präsente Mitten
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Sanfte, seidige Höhen
Mit meinen Watt Puppies? Traumhaft. Mit den Dynaudio Special 25? Fast noch besser. Aber wer glaubt, so eine Endstufe heutzutage als Schnäppchen zu schießen, der träumt. Die Preise sind hoch – und das zurecht.
Fazit: Ein Bolide für Kenner, Genießer und Technik-Romantiker
Die Threshold SA 4e ist nicht einfach nur eine Endstufe – sie ist ein Statement. Ein Statement für all jene, die beim Musikhören mehr erwarten als bloße Lautstärke oder analytische Präzision. Sie steht für eine Zeit, in der Ingenieure noch Verstärker für Ohren bauten – nicht für Labormessungen. Und genau das spürt man in jeder Note.
Klanglich eine echte Offenbarung
Was die SA 4e besonders macht, ist ihr ausgewogener Mix aus Kontrolle und Emotion. Im Bassbereich liefert sie einen trockenen, tiefreichenden Punch, der selbst große Standlautsprecher mühelos antreibt – ohne ins Schwitzen zu geraten. Die Mitten? Präzise, stimmig und mit einer Natürlichkeit, wie man sie heute kaum noch hört. Stimmen schweben frei zwischen den Lautsprechern, lösen sich perfekt vom Gehäuse, klingen nie belegt oder verhangen. Die Höhen? Sanft, seidig, aber trotzdem detailreich – ein Genuss bei langem Hören, ganz ohne Ermüdung.
Diese Endstufe bringt Musik zum Atmen. Sie spielt nicht spektakulär im Sinne von „Wow-Effekt nach fünf Sekunden“, sondern sie fesselt über Stunden, schält sich langsam frei und belohnt mit Tiefe, Staffelung und Musikalität. Besonders spannend wird’s, wenn sie mit einem passenden Vorverstärker wie dem FET Nine kombiniert wird – dann wächst das Klangbild nochmals über sich hinaus.
Technisch ein Meisterwerk mit Charakter
Mit dem Dual-Mono-Aufbau, den überdimensionalen Netzteilen, den hochwertigen TO-3-Transistoren und den massiven Siebelkos zeigt Threshold eindrucksvoll, wie man sich klanglicher Souveränität annähert – nicht über DSP oder Schaltungen mit tausend Schutzschaltungen, sondern über klassisches, durchdachtes Ingenieurshandwerk. Die 100 Watt in reiner Klasse A wirken auf dem Papier unspektakulär, in der Praxis aber nahezu übermächtig. Wer denkt, dass Watt allein über Performance entscheidet, sollte die SA 4e mal gehört haben. Sie klingt größer als so manche 300-Watt-Monoblöcke.
Alltagsfaktor? Naja – das muss man wollen
Ganz ehrlich: Diese Endstufe ist nichts für Leute, die beim Stromverbrauch ins Grübeln kommen oder deren Rack mit Spanplattenböden aus dem Möbelhaus bestückt ist. Sie braucht Platz, Luft, und sie wird warm – so richtig warm. Und sie zieht Strom, auch wenn sie nur leise spielt. Dafür gibt’s aber auch: echte Klasse-A-Klangqualität, kein Kompromissdesign.
Preisentwicklung & Seltenheitswert
Auf dem Gebrauchtmarkt sind Threshold-Endstufen begehrt – und das aus gutem Grund. Modelle wie die SA 4e wechseln für Preise die zeigen: Hier wird Substanz honoriert. Wer glaubt, das Alter würde die Preise drücken, irrt. Solche Geräte sind keine Auslaufmodelle, sondern zeitlose Klassiker. In Zeiten, in denen immer mehr Verstärker auf Mini-Bauteile und Class-D setzen, sind Geräte wie die SA 4e eine wohltuende Ausnahme.
Emotionaler Faktor: Eine Maschine, die berührt
Vielleicht das Wichtigste: Diese Endstufe klingt nicht neutral im langweiligen Sinne, sondern hat eine Seele. Sie bringt Musik mit einer Wärme und Präsenz, die viele moderne Amps vermissen lassen. Nicht übertrieben romantisch – sondern einfach musikalisch überzeugend. Sie kann laut, sie kann leise, sie kann rocken und sie kann Jazz. Aber vor allem: Sie kann berühren.
Wer also einen Verstärker sucht, der Leistung mit Seele verbindet, der den Begriff „High-End“ nicht auf Design, sondern auf Klangqualität bezieht, und wer bereit ist, etwas Platz, Gewicht und Stromverbrauch in Kauf zu nehmen, bekommt mit der Threshold SA 4e ein echtes Highlight der Verstärkerbaukunst.
Ein Gerät, das nicht nur Musik macht – sondern Geschichten erzählt.
Technische Daten der Threshold SA 4e
Kategorie | Details |
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Modell | Stereo-Leistungsverstärker |
Nennleistung | 100 W + 100 W (8 Ω, 20 Hz – 20 kHz, kontinuierlich) |
Eingangsimpedanz | 50 kΩ / symmetrisch: 600 Ω |
Verzerrung (THD) | 0,1 % (bei Nennleistung) |
Frequenzgang | Gleichstrom bis 100 kHz |
Signal-Rausch-Verhältnis | -100 dB |
Anstiegsgeschwindigkeit | 50 V / μs |
Verstärkungsfaktor (Gain) | +26,6 dB |
Ausgangsstufe | 250 W, 200 V, 20 A / 26 Transistoren pro Kanal |
Ausgangsimpedanz | 0,05 Ω (20 Hz – 20 kHz) |
Stromlieferfähigkeit | Kontinuierlich 35 A / Peak 120 A |
Schutzmechanismus | Automatische Abschaltung bei Überhitzung durch interne Temperaturerkennung |
Netzteil | 800 W Ringkerntransformator × 2 |
Ladeelko-Kapazität | 190.000 μF |
Leistungsaufnahme (Leerlauf) | 400 W |
Abmessungen (B × H × T) | 483 mm × 222 mm × 603 mm |
Gewicht | 44 kg |
Vor 2 Wochen war ich bei meinem High-End Händler, wo ich diese Thtesholc SA 4e gesehen habe, der von einem älteren Kunden abgegeben wurde.
Ich schnappte diesen Verstärker, da ich so oder so Threshold habe, den Vorsrtärker FET Nine.
2 Tage später hörte ich gerade diesen Verstärker bei einer Vorführung, der mich sofort überzeugte, bei den ersten Takten Musik, und bereits eine Anzahlung machte.
Der Händler nimmt dann meinen jetzigen Threshold SA 300, dafür verlangt er nur noch CHF 2000.-,
Ich forschte im Internet über Berichte und Daten vom Threshold SA 4e, wo ich viele nur gute Ergebnisse von diesem edlen Verstärker las, der auch der Einzige ist im Dual Mono Aufbau, während die anderen meistens Stereo– oder Mono- Endverstärker sind. Ich bin stolz, dass ich so zu einem langersehnten Wunschtraum gekommen bin. R. Burgener
Hallo Herr Burgener,
sehr gut gemacht und herzlichen Glückwunsch zur fantastischen Endstufe