
Sansui BA F1
Sansui BA F1 Vintage Endstufe Erfahrungsbericht / Test:
Overall Rating: ★★★★★ (5/5)
Faszination Sansui: Die unübertroffene Klangqualität?
Manchmal sitze ich einfach da, höre meine Sansui-Verstärker und frage mich, ob es überhaupt möglich ist, die klanglichen Eigenschaften von Sansui-Verstärkern zu übertreffen. Diese Momente sind für mich wie kleine Reisen in eine Welt des reinen Klangs. Sansui hat es über die Jahre hinweg geschafft, eine ganz besondere Klangsignatur zu entwickeln, die audiophile Herzen höher schlagen lässt. Während viele Hersteller im Laufe der Zeit ihren Soundstil angepasst oder gar drastisch verändert haben, bleibt bei Sansui stets eine gewisse klangliche Kontinuität spürbar. Jede Serie, ob alt oder neu, trägt eine typische „Familienzugehörigkeit“ in sich, die den besonderen Charakter der Marke bewahrt.
Klangliche Experimente und Familienähnlichkeit
Natürlich hat Sansui im Laufe der Jahre verschiedene klangliche Nuancen in ihren Serien erprobt. So gibt es Modelle, die einen wärmeren Klang haben, und andere, die eher auf eine analytische Wiedergabe abzielen. Dennoch bleibt der Grundcharakter erhalten: ein kontrollierter und gleichzeitig druckvoller Klang, der sich wie ein roter Faden durch die gesamte Produktpalette zieht. Mir ist bislang keine andere Marke begegnet, die dieses ausgewogene Klangbild so konsequent umsetzt wie Sansui. Es ist eine Mischung aus Präzision und Musikalität, die dafür sorgt, dass die Musik kraftvoll, aber nie aufdringlich klingt.
Pioneer und Marantz im Vergleich: Gesoundeter Klang
Im Vergleich dazu hatte ich die Gelegenheit, Verstärker der Pioneer SA-Serie zu hören, die klanglich zwar dicht an Sansui herankommen, aber dennoch eine andere Herangehensweise verfolgen. Pioneer, ähnlich wie Marantz, neigt dazu, den Klang etwas „gesoundet“ zu gestalten – das bedeutet, dass bestimmte Frequenzbereiche gezielt betont werden, um den Klang etwas gefälliger oder spezieller zu gestalten. Während dies vielen Hörern durchaus gefällt, schätze ich an Sansui genau das Gegenteil: die Neutralität. Die Verstärker geben den Klang unverfälscht wieder, es sei denn, man aktiviert die Loudness-Funktion. Diese Authentizität im Klang ist ein entscheidender Grund, warum ich Sansui gegenüber anderen Marken den Vorzug gebe.
Die Einzigartigkeit von Sansui: Unverfälscht und kraftvoll
Auch wenn es Meinungen gibt, die besagen, dass bestimmte Sansui-Modelle, wie die X1, eine bessere Vorstufe verdient hätten oder dass der AU-919 vielleicht etwas zu „rockig“ spielt – für mich bleibt Sansui eine Klasse für sich. Es ist gerade diese Vielseitigkeit, gepaart mit einem stets kontrollierten und kräftigen Klangbild, die Sansui zu einem echten Geheimtipp unter HiFi-Enthusiasten macht. Aus diesem Grund gehe ich zukünftige Anschaffungen dieser Marke immer mit großer Entspanntheit an. Es fühlt sich an, als könnte man bei Sansui kaum etwas falsch machen, da die Marke auch bei älteren Modellen stets eine gewisse Qualität sicherstellt.
Geteilte Leidenschaft: Tom Frantzen und die Sansui-Community
Übrigens, ich bin nicht der Einzige, der diese Meinung teilt. Auch Tom Frantzen, ein bekannter Redakteur bei der Fachzeitschrift „Stereo“, teilt meine Leidenschaft für Sansui. Er hat in mehreren Artikeln seine Begeisterung für die Marke zum Ausdruck gebracht und dabei besonders die kraftvolle und dennoch feine Wiedergabequalität hervorgehoben. Diese Anerkennung aus der Fachpresse bestärkt mich in meiner positiven Einschätzung und zeigt, dass Sansui auch heute noch viele Anhänger hat, die die Marke für ihre klanglichen Tugenden schätzen.
Die BA-F1 Endstufe: Ein Klassiker aus dem Jahr 1979
Kommen wir zur BA-F1 Endstufe aus dem Jahr 1979. Dieses Modell verkörpert vieles, was Sansui in dieser Zeit auszeichnete: solide Technik, ein durchdachtes Design und eine klangliche Raffinesse, die auch heute noch beeindruckt. Die Endstufe besitzt das typische Vintage-Design, das viele Geräte aus dieser Zeit auszeichnet. Mit ihren klaren Linien und den charakteristischen VU-Metern erinnert sie an eine Ära, in der HiFi-Komponenten noch echte Statements im Wohnzimmer waren. Allerdings muss ich gestehen, dass das Design nicht jedermanns Geschmack trifft. Die BA-F1 wirkt optisch eher zurückhaltend und nüchtern – für mich erinnert sie stark an typische Studiogeräte, die vor allem eines im Sinn haben: Funktionalität.
Funktionalität über Ästhetik: Der Studio-Look der BA-F1
Obwohl die BA-F1 mit VU-Metern ausgestattet ist, finde ich sie optisch nicht besonders ansprechend. Doch für mich zählt bei einer Endstufe weniger das Äußere als vielmehr die technische Leistung und Zuverlässigkeit. Die BA-F1 überzeugt genau hier: Sie verrichtet ihre Arbeit tadellos, ohne sich optisch in den Vordergrund zu drängen. In ihrer nüchternen, funktionalen Gestaltung sehe ich eine Parallele zu professionellen Studiogeräten, die auf überflüssige optische Spielereien verzichten. Das macht sie vielleicht nicht zum Blickfang, aber dafür zu einem soliden Partner im HiFi-Setup.
Leistung der BA-F1: Kraftvoll und stabil
Was die Leistung betrifft, kann sich die BA-F1 Endstufe definitiv sehen lassen. Sie liefert bei 8 Ohm eine Sinusleistung von 110 Watt, was für die meisten Lautsprecher mehr als ausreichend ist. Laut Datenblatt ist sie sogar stabil bis zu 4 Ohm. Einige Stimmen im Netz behaupten, dass die Endstufe sogar 2 Ohm bewältigen könnte. Das klingt beeindruckend, doch hier wäre ich vorsichtig. Besonders bei sehr lastintensiven Lautsprechern wie der Infinity Kappa 8 oder 9 würde ich das Risiko nicht eingehen. Diese Lautsprecher fordern den Verstärker extrem und können selbst robuste Geräte an ihre Grenzen bringen.
Klangliche Einschätzung: Druckvoll und präzise
Leider hatte ich bei meinem Test nicht die „ideale“ Vorstufe zur Hand, sodass meine klangliche Einschätzung etwas eingeschränkt ist. Doch auch mit den Vorstufen, die ich zur Verfügung hatte – darunter Modelle von Nakamichi, Luxman und Proton – konnte die BA-F1 zeigen, was in ihr steckt. Die Endstufe spielte, wie zu erwarten war, sehr kontrolliert und druckvoll. Besonders die Basswiedergabe war beeindruckend: Sie war konturierter und präziser als beispielsweise bei der Blaupunkt MX70. Das Klangbild blieb auch bei höheren Lautstärken stabil und differenziert, ohne an Klarheit zu verlieren.
Fazit: Ein beeindruckendes Stück HiFi-Geschichte
Eine wirkliche Schwäche der BA-F1 konnte ich nicht ausmachen, abgesehen vielleicht davon, dass das Design eben nicht jedem gefallen wird. Doch in diesem Sinne kann ich nur sagen: Klanglich ist die BA-F1 ein beeindruckendes Gerät, das seine Vintage-Herkunft in keiner Weise verleugnet. Sie bietet eine klangliche Performance, die auch im Vergleich zu modernen Endstufen nicht verblasst. Für Liebhaber des klassischen HiFi-Klangs ist sie ein echter Geheimtipp und ein Beweis dafür, dass Sansui auch im Bereich der Endstufen Maßstäbe gesetzt hat. Wer auf der Suche nach einer kraftvollen, präzisen und gleichzeitig zeitlos gestalteten Endstufe ist, sollte die BA-F1 unbedingt in Betracht ziehen.
Technische Daten:
- Leistung: 110W+110W (8 ohms, 10Hz – 20kHz, THD 0.008%)
110W+110W (8 ohms, 1kHz, THD 0.003%) - Klirrfaktor: 0,008%
- Dämpfungsfaktor: 100
- Impendanz: 4-16 OHM (A+B gleichzeitig = 8 OHM)
- Leistungsaufnahme: 250 Watt
- Gewicht: 20 Kilo Netto mit Rackgriffe 20,3 Kilo
- Anstiegszeit: 0,5 Microsekunden
- Frequenzgang: 3 HZ – 70HZ
- Kanaltrennung: 105dB oder mehr (1kHz) 98dB oder mehr (10 kHz)
- Größe: 430x 187x Breite Höhe Tiefe von 430mm Mit einer Rack-Adapter: Breite 482x Tiefe von 450 mm