
B&W Matrix 804
B&W Matrix 804 Lautsprecher Erfahrungsbericht / Test:
Overall Rating: ★★★☆☆ (3/5)
1966 wurde B&W gegründet, damals noch unter dem Namen B&W Electronics. Schnell waren die Ziele gesteckt, mit dem Ehrgeiz, die besten Lautsprecher herzustellen. Doch die wenigsten wissen, dass eine ältere Dame, Mrs. Knight, so begeistert von John Browers Wissen war, dass sie ihm 10.000 Pfund hinterließ. Ich gehe stark davon aus, dass diese ältere Dame einer der Gründe war, warum B&W so erfolgreich werden konnte. Prompt kam der erste Lautsprecher mit der Bezeichnung P1 auf den Markt. Mit dem Gewinn kauften sich die Gründer ein Kalibriergerät, damit die Idee, die besten Lautsprecher bauen zu können, auch Realität wird. Die Geschichte von B&W ist ebenso spannend wie die anderer Hersteller, aber Mrs. Knight würzt das Ganze noch etwas…
Aus der Matrix-Serie waren die 804, 803, 801 und 805 die letzte Generation vor der Nautilus-Produktion. In diesem Artikel geht es um die 804, die ich über eine Woche testen durfte, und die ich unter anderem gegen ein Paar Nautilus 803N antreten ließ. Die Verarbeitungsqualität ist fantastisch; das fängt bei der Frontabdeckung an und hört selbstverständlich bei der Chassis-Wahl auf. Der Hochtöner ist mit einer Art Steckhalterung auf der Box montiert und sitzt bombenfest! Hier könnte sich die Nautilus 803 eine Scheibe von abschneiden. Allerdings ist dies bei der 803 sicherlich dem Aussehen geschuldet. Viele der älteren Lautsprecher benötigen starke Verstärker, damit überhaupt ein Klangerlebnis entsteht. Natürlich tut es der Matrix 804 auch gut, wenn leistungsstarke Stromspender zur Verfügung stehen, aber es ist nicht zwingend notwendig. Deshalb nahm ich als Zuspieler einen Technics SU V8X und einen Technics SL PS840 CD-Player. Der Verstärker V8X, von dem ich viel halte, liefert 2x 120 Watt an 4 Ohm und kann auch im Bassbereich ordentlich zupacken.
Die ersten Töne mit Adeles „He Won’t Go“ zeigten sofort, dass die 804 Matrix absolut kein Langweiler ist und ziemlich dynamisch zur Sache gehen kann. Damit gab es keinerlei Millisekunden an Stress, die sich verbreiten könnten. Stets blieb die Kontrolle mit einer wunderbaren Auflösung. Die Mitte ist ebenfalls eine der ganz großen Stärken der Matrix 804; ich würde fast behaupten, sie ist genauso gut wie die Dynaudio Contour 1.8 MK II, und die Dyn hat es faustdick hinter den Chassis!
Der Bass ist ebenfalls sehr direkt, tief und kontrolliert. Allerdings war es manchmal zu viel für meinen Raum, während die 1.8 MK II einfach mehr Konturen herausarbeiten konnte. Mir persönlich gefallen Lautsprecher, die Allrounder sind, also aufstellungsunkritisch und mit jeder Art von Musik zurechtkommen. Bei der B&W trifft beides zu. Für mich ist es ein besonders guter Lautsprecher, der alle Ehren verdient, aber im direkten Vergleich zur Dynaudio Contour 1.8 MK II den Kürzeren zieht. Die Optik finde ich ansprechend, aber ein echter Blickfang sind sie nicht wirklich. Wer jedoch für einen angemessenen Preis gute Lautsprecher haben möchte und mit der Marke B&W seine Gäste beeindrucken will, sollte sich die Tröten genauer anschauen. Für mich jedenfalls waren sie kein Grund, meine Dynaudios abzulehnen. In diesem Sinne…
Technische Daten:
- Abmessungen: 920 x 258 x 258 mm (H x B x T)
- Gewicht: 19,4 kg
- Neupreis ca.: ca. 2000 € (UVP Paar)
- Bauart: 3-Wege Baßreflex, Standlautsprecher
- Chassis: Tieftöner: 1x 165 mm Mitteltöner: 1x 165 mm Hochtöner: 1x 26 mm (Kalotte)
- Belastbarkeit / Empfohlene Verstärkerleistung: 50 – 200 W
- Wirkungsgrad: 89 dB (2,83 V, 1 m)
- Frequenzgang: 29 – 20.000 (±2 dB)
- Impedanz: 8 Ohm (Minimum 4,0 Ohm)
Alle diese Beiträge machen Appetit auf Hifi, Vintage und wecken alte Erinnerungen. Dank dafür!
Ich habe meine B&W 804 Matrix 1992 von einem Versandhandel für den halben Listenpreis erworben. Die Boxen wurden geliefert und – einer der Hochtöner war eingedellt…Nach Kontakt mit B&W sollte ich die Hochtöner beider Boxen einsenden, bekam diese dann als heiles Set perfekt eingestellt zurück. Hatte Sorge, dass das alles in Ordnung geht, aber: Kostenlos! Soweit zum Service von B&W.
Mein bester Freund wohnte damals direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite. Wir verabredeten uns zum einmaligen und ultimativen Boxentest. Er war stolz auf seine KEF 104 Mark 2; ich schleppte meine beiden B&W 804 zu ihm rüber ins Wohnzimmer. Wir machten den doppelten Blindtest… dann kam seine damalige Freundin (heutige Frau) und meinte nur trocken: es sind die B&W. Dachte ich mir ja auch, aber es war doch ein bisschen peinlich.
Ich sehe es genauso: die Transparenz der Mitten und Höhen der B&W sind kaum zu toppen. Dafür hat die KEF den trockenen Bass. Die Musik spielte aber in diesem Vergleich die B&W.
Dass die Box aufstellungskritisch ist, muss ich allerdings auch unterschreiben und zugeben. Als ich meinen ersten Besuch zum Probehören hatte, war der erste Kommentar: ich höre Bässe…
P. S.: meine 804 habe ich noch heute. Die Verstärkerkombination von Rotel habe ich allerdings gegen den R-N500 von Yamaha eingetauscht. Ich bilde mir ein dadurch ein neutraleres Klangbild zu haben. Und natürlich die aktuellen Netzwerkmöglichkeiten…
Danke Klaus für deinen kleinen Bericht. Im übrigen finde ich die älteren Kef Lautsprecher traumhaft.
Gruß