
Michael Mantler – The Jazz Composers Orchestra Update
Michael Mantler – The Jazz Composer’s Orchestra Update Hörbericht:
Overall Rating: ★★★★☆ (4/5)
- Genre: Jazz
- Stil: Zeitgenössischer Jazz, Big Band, Free Jazz, Avantgarde-Jazz, Orchesterjazz
- Jahr: 2014
- Label: ECM Records (Katalognummer ECM 2391)
- Format: CD, Album, Stereo, LP Vinyl, Streaming
- Aufnahmedatum: November 2012
- Aufnahmeort: Studios La Buissonne, Pernes-les-Fontaines, Frankreich
- Veröffentlichungsdatum: 4. Oktober 2013 (Europa), 2014 (weltweit)
- Amazon Link: The Jazz Composer’s Orchestra Update
Michael Mantlers The Jazz Composer’s Orchestra Update ist ein Album, das die Musik seiner einflussreichen Aufnahme von 1968, The Jazz Composer’s Orchestra, neu interpretiert und aktualisiert. Es erschien am 4. Oktober 2014 beim ECM-Label (Katalognummer ECM 2391) und präsentiert neue Arrangements sowie einen modernen Zugang zu Mantlers ursprünglichen Kompositionen. Die Aufnahmen fanden im November 2012 in den Studios La Buissonne in Frankreich statt, unter der Regie des renommierten ECM-Produzenten Manfred Eicher.
Hintergrund und Konzept
Das ursprüngliche Album The Jazz Composer’s Orchestra war ein bedeutendes Werk der Avantgarde-Jazz-Szene. Es brachte eine große Jazz-Band mit renommierten Solisten wie Cecil Taylor und Don Cherry zusammen und verschmolz orchestrale Musik mit avantgardistischen Jazz-Elementen. Die Aufnahme war bekannt für ihre ambitionierte Verbindung von Komposition und Improvisation und lotete die Grenzen beider Bereiche aus.
Mit The Jazz Composer’s Orchestra Update bringt Mantler seine Kompositionen in einen modernen Kontext, wobei er eine zeitgenössische Orchesterbesetzung und neue Interpretationen einsetzt. Die aktualisierte Version bewahrt die Komplexität und den experimentellen Geist des Originals und erkundet zugleich frische Klangwelten und Dynamiken.
Besetzung
Die Neuaufnahme vereint eine Mischung aus Orchestermusikern und Solisten:
- Michael Mantler – Dirigent, Komponist
- Er selbst spielt Trompete für die ursprünglichen Kompositionen.
- Solisten:
- Bjarne Roupé – Gitarre, der mit atmosphärischen und präzisen Soli zum Gesamtklang beiträgt.
- Wolfgang Reisinger – Schlagzeug, dessen Spiel für rhythmische Komplexität und dynamische Akzente sorgt.
- Orchester: Es spielen Mitglieder der Nouvelle Cuisine Big Band unter der Leitung von Christoph Cech. Dieses Ensemble liefert einen reichhaltigen orchestralen Klang und nähert sich Mantlers komplexen Partituren auf zeitgemäße Weise.
Musik und Arrangements
Die Arrangements des Albums bewahren eine Balance zwischen Spannung und Fluss, wobei Orchester und Solisten Mantlers dichte und vielschichtige Kompositionen erkunden. Die Stücke zeichnen sich durch eine Mischung aus zeitgenössischer Klassik und Avantgarde-Jazz aus, die folgende Merkmale aufweisen:
- Eine Kombination aus freier Improvisation und strukturierten Orchesterpassagen.
- Komplexe und wechselnde Taktarten.
- Eine düstere, oftmals bedrückende Atmosphäre, die typisch für Mantlers Kompositionsstil ist.
- Ein differenzierter Umgang mit Dynamik, der von sparsamen, ruhigen Momenten bis hin zu kraftvollen orchestralen Höhepunkten reicht.
Mantlers Trompete spielt eine zentrale Rolle und führt die Stücke mit ihrem charakteristischen, expressiven Klang. Gitarre und Schlagzeug bringen moderne, elektrische Elemente in das orchestrale Klangbild ein und schlagen eine Brücke zwischen der Avantgarde und dem zeitgenössischen Jazz.
Rezeption
The Jazz Composer’s Orchestra Update wurde für seine ambitionierte Neuinterpretation von Mantlers Werk gelobt. Kritiker betonten, dass das Album den Geist des Originals bewahre, dabei aber eine neue Perspektive biete, die auch für heutige Zuhörer zugänglicher sei. Die Zusammenarbeit mit der hochwertigen Produktion von ECM verlieh der Aufnahme zudem eine besondere Klarheit und Tiefe, die es ermöglicht, die komplexen Arrangements und das Zusammenspiel von Solisten und Orchester voll zur Geltung zu bringen.
Das Album ist ein wichtiger Teil in der Diskografie von Michael Mantler und zeigt seinen unermüdlichen Willen, musikalische Konventionen in Frage zu stellen und neue Ausdrucksformen im Jazz und in der zeitgenössischen klassischen Musik zu erforschen. Es ist sowohl eine Hommage an den experimentellen Geist der 1960er Jahre als auch ein Zeugnis für Mantlers anhaltenden Einfluss in der modernen Jazzkomposition.
Hier ist die Tracklist von Michael Mantlers The Jazz Composer’s Orchestra Update mit einer kurzen Beschreibung der einzelnen Stücke:
- Update One – 4:52
Dieses Eröffnungsstück gibt den Ton für das gesamte Album vor und verbindet orchestrale Elemente mit jazzigen Improvisationen. Das Stück baut eine spannende Atmosphäre auf, in der das Orchester und die Solisten, insbesondere die Gitarre und die Trompete, miteinander agieren und aufeinander antworten. - Update Eight – 6:23
Dieses Stück zeichnet sich durch eine dichte Orchestrierung und eine komplexe, verschachtelte Struktur aus. Es bewegt sich zwischen kraftvollen Tutti-Abschnitten und ruhigeren Passagen, in denen die Solisten Raum zur Entfaltung finden. Die rhythmische Vielfalt verleiht dem Stück eine dynamische Spannung. - Update Nine – 5:52
In Update Nine steht der Dialog zwischen den verschiedenen Instrumentengruppen im Mittelpunkt. Die Melodien sind abstrakt und entwickeln sich langsam, bevor sie sich in intensiven Höhepunkten entladen. Besonders auffällig ist hier die Interaktion zwischen Gitarre und Trompete, die eine expressive Stimmung schafft. - Update Eleven – 7:07
Dieses Stück zeigt eine Mischung aus orchestraler Dichte und freier Improvisation. Die Struktur ist komplex, doch die Solisten nutzen die Freiheit, sich innerhalb der kompositorischen Vorgaben zu entfalten. Es entsteht eine vielschichtige Klanglandschaft, die den Hörer durch wechselnde Stimmungen führt. - Update Five – 5:15
Hier dominiert eine melancholische Grundstimmung, die durch harmonische Schichtungen im Orchester getragen wird. Die Gitarre spielt eine tragende Rolle, während das Schlagzeug subtile Akzente setzt. Das Stück wirkt introspektiv und lädt zum Eintauchen in die Details der musikalischen Struktur ein. - Update Six – 7:36
Dieses Stück ist eines der längeren auf dem Album und bietet Raum für ausgedehnte Improvisationen. Es beginnt mit zurückhaltenden Orchesterklängen, die sich langsam zu einem dynamischen Höhepunkt steigern. Der Mittelteil enthält spannende rhythmische Wechsel, die durch die Solisten aufgebrochen werden. - Update Ten – 6:54
In diesem Stück geht es um eine Balance zwischen dissonanten Klangflächen und melodischen Fragmenten. Das Orchester schafft eine dichte Atmosphäre, während die Solisten in den Vordergrund treten und mit expressiven Linien Akzente setzen. Die Musik entwickelt sich organisch, mit einem stetigen Wechsel zwischen Spannung und Entspannung. - Update Twelve Pt. 1 – 6:52
Der erste Teil von Update Twelve beginnt ruhig und atmosphärisch. Die Melodien sind zurückhaltend, doch sie entwickeln eine allmähliche Steigerung in Intensität. Das Orchester unterstützt die Solisten mit weichen, aber komplexen harmonischen Schichtungen. - Update Twelve Pt. 2 – 2:45
Dieser kurze Mittelteil bietet eine energetische Zwischensequenz, die die vorangegangene Ruhe unterbricht. Die Instrumentierung ist dichter und die Soli sind intensiver. Das Stück dient als dynamischer Übergang zwischen den anderen Teilen von Update Twelve. - Update Twelve Pt. 3 – 2:30
Der abschließende Teil von Update Twelve ist kompakt und konzentriert sich auf den melodischen Ausklang des Stückes. Das Orchester und die Solisten arbeiten zusammen, um das Album auf eine stimmungsvolle und reflektierende Weise abzurunden. Die letzte Passage klingt leise aus und schließt den musikalischen Bogen des Werkes.
Diese Beschreibungen geben einen Einblick in die unterschiedlichen Stimmungen und musikalischen Ideen, die Michael Mantler auf diesem Album verarbeitet hat. Die Stücke spielen mit orchestraler Vielfalt und der Freiheit der Improvisation, was dem Werk eine besondere Tiefe und Dynamik verleiht.