
Audio Research SP 4
Audio Research SP 4 High End Vorstufe Erfahrungsbericht / Test:
Die Anfänge von Audio Research
Im Jahr 1951 eröffnete William Zane Bill Johnson in South Minneapolis ein Audio-Fachgeschäft namens Electronic Industries. Dieses Unternehmen war das Sprungbrett, auf dem Bill seine Ideen und Designs zur Geltung bringen konnte, als er anspruchsvolle Verstärker für Kunden entwarf, die die beste Musikwiedergabe in ihren Häusern wünschten. Sein erster kundenspezifischer Verstärker war ein Monoverstärker mit drei Chassis!
1968 verkaufte Bill das Unternehmen, seine Entwürfe, Patente und sich selbst an Peploe, ein weiteres Unternehmen aus Minneapolis. Die Arbeit für ein anderes Unternehmen dauerte jedoch nicht lange. Nach zwei Jahren kaufte Bill alles zurück und gründete 1970 die Audio Research Corporation – eine weise Entscheidung. Zu diesem Zeitpunkt wurden Vakuumröhren durch Transistoren ersetzt, da diese sich als günstiger, einfacher zu implementieren und kühler erwiesen. Allerdings befanden sich Transistoren noch in ihren frühen Entwicklungsstadien und boten kaum Musikalität. Bill glaubte fest an die Fähigkeit von Vakuumröhren, eine realistischere und überzeugendere Musikwiedergabe zu vermitteln. Er war auch der Ansicht, dass Vakuumröhren einige der Vorteile von Transistoren – insbesondere Geschwindigkeit und Kontrolle – bieten könnten, wenn sie richtig optimiert werden. 1970 prägte er den Begriff „High Definition“ (lange bevor dieser Begriff die heutigen populären Assoziationen erhielt), der heute ein Markenzeichen und integraler Bestandteil der Marke Audio Research ist.
In den ersten Jahren des Unternehmens produzierte Audio Research eine Reihe von Produkten, die Bill entworfen hatte, als er noch für Electronic Industries arbeitete (Peploe änderte nach dem Kauf von EI seinen Namen). Zu dieser Zeit gab es in den USA keine anderen Heim-Audio-Hersteller, die Vakuumröhren verwendeten. Auf einer Messe im Jahr 1970 sagte ein verärgerter Ingenieur zu Bill: „Sie haben die Audioindustrie zwanzig Jahre zurückgesetzt!“ Wenig wusste er, dass Bill Johnson später als einer der Mitgründer der heutigen High-End-Audiowelt angesehen werden würde und während der Renaissance der Vakuumröhren in den 1980er Jahren dem Spiel weit voraus sein würde. Der Durchbruch kam schließlich 1973 mit dem SP 3 Vorverstärker, der umfangreiche Tests durchlief und aufgrund dieser Tests eine immense Nachfrage erfuhr. Der SP 3 wurde als das Katapult in die Spitze der High-End-Szene angesehen.
In dieser Besprechung geht es nun um den indirekten Nachfolger des SP 3: den SP 4. Ich kann euch leider nichts über die Qualität des SP 3 berichten, aber ich kann sagen, dass die SP 4 stellenweise für wahnsinnige 400 Euro erhältlich ist. Die Verarbeitungsqualität erinnert fast an einen Panzer, und klanglich macht sie alles richtig – nichts, aber auch gar nichts, falsch. Ich freue mich, euch diesen wunderbaren und heißen Tipp für einen Vorverstärker vorstellen zu dürfen.
Eigentlich könnte ich hier mit meiner Beschreibung aufhören, aber dieser Transistorvorverstärker verdient einfach mehr Anerkennung. Um ehrlich zu sein, bin ich seit kurzem total auf den Röhrentrip, weshalb ich Transistorgeräte etwas kritischer betrachte. Klanglich bringt dieser wunderbare SP 4 jedoch so viel Musikalität mit, dass ich eine Röhrenvorstufe an meinem Lua Alborada 211 nicht vermisst habe. Die SP 4 spielt mit einer solchen Farbenpracht, dass der Zuhörer in die Traumwelt der Musik völlig eintauchen kann. Wenn ich alles zusammenfasse, stelle ich mir die Frage: Warum zum Teufel ist die SP 4 so günstig zu bekommen?! Ich verstehe das nicht. Die SP 4 hat alles (inklusive Phono), um ihre Zuhörer für immer glücklich zu machen.
Technische Daten:
- Frequency response: 5Hz to 100kHz
- Total harmonic distortion: 0.005%
- Gain: 36dB (MM), 24dB (line)
- Signal to noise ratio: 84dB (MM), 95dB (line)
- Output: 2V (Pre out), 10V (Pre out Max)
- Dimensions: 480 x 210 x 89mm
- Weight: 5.5kg
- Accessories: walnut veneered oiled finish cabinet
- Year: 1976
- Price: USD $895 (1976)