Datassette Sentinel Ep

Datassette Sentinel Ep

Datassette Sentinel-Ep Hörbericht:

  • Label: Lapsus Records – LPS29
  • Format: Vinyl, 12″, 33 ⅓ RPM, EP, Stereo, Clear, Streaming
  • Land: Spain
  • Veröffentlicht: 21. Jan. 2022
  • Genre: Electronic
  • Stil: IDM, Abstract, Experimental
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Datassette – Sentinel: Ein Überblick

Datassette – Sentinel ist ein Werk, das die Grenzen der elektronischen Musik verschiebt und sich tief in den Bereichen Ambient, Downtempo und Retro-Sounds bewegt. Der britische Produzent Datassette kombiniert analoge Klänge und digitale Elemente, um eine dichte, atmosphärische Klangwelt zu erschaffen. Jeder Track auf diesem Album vermittelt eine eigene Geschichte, eine Reise durch futuristische Landschaften und nostalgische Momente. Für mich persönlich spricht dieses Genre besonders an, da es eine gewisse Tiefe und Komplexität besitzt, die ich voll und ganz erfassen kann.

Klangästhetik und Atmosphäre

Was dieses Album so einzigartig macht, ist seine Fähigkeit, den Hörer in eine immersive und teils dystopische Welt zu entführen. Die Tracks sind nicht nur einfache Kompositionen, sondern eher Klanglandschaften, die mit jeder Note und jedem Klangbild eine eigene Erzählung aufbauen. Besonders faszinierend ist, wie Datassette es schafft, durch sanfte, aber dennoch eindrucksvolle, tiefbasslastige Passagen eine fast körperliche Reaktion hervorzurufen. Diese Tiefbass-Effekte sind es, die mich förmlich in den Klang hineinziehen – jeder Ton scheint die Luft zu vibrieren und hinterlässt ein massives Gefühl im Körper. Ich liebe es, mich in diesen tiefen Frequenzen zu verlieren, die jede Faser meines Körpers ansprechen und mich noch intensiver in die Musik eintauchen lassen.

Retro-Einflüsse und technologische Faszination

Die Kombination aus analogen Synthesizern und modernen digitalen Klängen erinnert mich an die Anfänge der elektronischen Musik, eine Zeit, in der experimentelle Sounds noch Pioniere in der Musikwelt waren. Der Sound von Sentinel trägt die Essenz dieser frühen Elektronik-Ära, wobei er sich trotzdem nicht in der Vergangenheit verhaftet, sondern stattdessen eine Brücke zur Gegenwart schlägt. Der technologische Charme der alten Synthesizer trifft auf die Klarheit und Präzision moderner Produktionen, was das Album zu einem intensiven Hörerlebnis macht. Diese Mischung macht das Werk für mich besonders spannend, denn es spricht sowohl meine Vorliebe für den Retro-Sound als auch meine Begeisterung für innovative, technische Produktionen an.

Dystopische Themen und persönliche Reflexion

Der Titel des Albums, „Sentinel“, lässt sich leicht mit einem dystopischen Szenario in Verbindung bringen. In einer Welt, in der Überwachung und Kontrolle eine zentrale Rolle spielen, fühlt sich die Musik an wie ein ständiger Beobachter – immer wachsam und niemals ganz ruhig. Doch für mich ist dieses Album mehr als nur ein futuristisches Konstrukt. Viele der Tracks, auch wenn sie manchmal nicht sofort harmonisch wirken, erzählen eine Geschichte, die tief mit meiner eigenen Geschichte verbunden ist. Die unregelmäßigen, teils disharmonischen Passagen spiegeln die chaotischen und stressigen Zeiten wider, die jeder von uns durchlebt. Manchmal sind diese Klänge unbehaglich, aber gerade in ihrer Disharmonie finde ich eine Form der Wahrheit – eine Wahrheit, die uns alle in einem Moment der Fragilität und des inneren Konflikts verbindet.

Ein Hörerlebnis, das tief geht

Besonders beeindruckend finde ich, wie die Musik es schafft, meine eigenen Erfahrungen und Gefühle zu reflektieren. Einige Tracks, wie zum Beispiel Titel Nummer zwei, mögen nicht sofort zugänglich oder harmonisch klingen, aber sie erzählen dennoch eine Geschichte – meine Geschichte. Diese Klänge kommen oft in Wellen, die mich an schwierige Momente meines Lebens erinnern, an die Herausforderungen und den Stress, den ich und viele andere durchlebt haben oder durchleben. In solchen Momenten weiß ich, dass ich die Musik ohne die Notwendigkeit von Substanzen verstehen kann. Es ist, als würde die Musik meine Gedanken und Gefühle ohne Worte widerspiegeln, mich in meiner eigenen Welt von Gedanken und Erinnerungen fangen lassen und mir dabei gleichzeitig helfen, zu reflektieren und zu heilen.

Fazit: Ein tiefgehendes und persönliches Hörerlebnis

Sentinel ist für mich mehr als nur ein elektronisches Musikalbum – es ist eine Reise durch Klang, die sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart miteinander verbindet. Es fordert mich heraus, in die Musik einzutauchen, ohne dabei nach einer klaren Struktur oder einem klaren Ziel zu suchen. Die tiefen Bässe, die komplexen Texturen und die oft unharmonischen Elemente sind allesamt Bestandteile einer Erfahrung, die sich auf eine sehr persönliche Weise entfaltet. Dieses Album reflektiert manchmal mehr, manchmal weniger – aber immer auf eine Weise, die mich tief berührt und mich zur Selbstreflexion anregt. Natürlich erstellt der Interpret Musik und will damit eine Geschichte erzählen. Doch die Geschichte die er an mich herantragen will, interessiert mich genau = 0. Warum? Weil ich mir seine Ideen oder Interpretationen nicht aufzwingen lassen will weil ich es einfach komplett anders sehe.

Dieser Gedankengang betrifft alle arten von Musik und Interpreten. Mir ist es wichtig wie ich mich fühle in dem Moment als ich diese Musik höre. Den nur das ist relevant!

Tracklist und eine kurz Beschreibung der Titel:

  • A1 – Sentinel (5:24): Der Eröffnungstrack des Albums, der eine dichte, atmosphärische Klanglandschaft bietet. Mit tiefen Bässen und minimalistischen Beats setzt Sentinel eine futuristische und teils dystopische Stimmung, die den Hörer sofort in die Welt des Albums eintauchen lässt.
  • A2 – The Grey Goo Scenario (5:33): Dieser Track setzt sich mit der Vorstellung auseinander, dass künstliche Intelligenz und Nanotechnologie außer Kontrolle geraten könnten. Die Musik spiegelt dieses Szenario mit komplexen, mechanischen Rhythmen und verzerrten Klängen wider, die ein Gefühl von Bedrohung und Unbehagen erzeugen.
  • B1 – Gong Zahlensender (6:09): Ein experimenteller Track, der mit tiefen, hallenden Gong-Klängen und minimalistischem Synthesizer-Spiel spielt. Der Titel und die Musik selbst wecken Assoziationen zu geheimen Botschaften und verschlüsselten Signalen, die durch die Luft gesendet werden.
  • B2 – Compound Eyes (5:14): Der abschließende Track des EPs hat eine hypnotische Qualität, die sich mit der Präzision und Schärfe von Insektenaugen beschäftigt. Die Musik nutzt rhythmische Störungen und wechselnde Texturen, um das Gefühl von intensiver, fast mikroskopischer Wahrnehmung zu erzeugen.