Burmester 850

Burmester 850

Burmester 850 High End Monoblöcke Erfahrungsbericht/ Test:

Overall Rating: ★★★★★ (5/5)

Meine ersten Schritte in der Hi-Fi-Welt

Als ich in die Hi-Fi-Welt einstieg, war ich fasziniert und zugleich verwirrt von der schier unendlichen Auswahl an Marken und Geräten. Viele Hersteller verlangten für ihre Hi-Fi-Komponenten enorme Preise, während andere vergleichbar ansprechende und gut verarbeitete Geräte zu deutlich geringeren Kosten anboten. Es fiel mir schwer, zu verstehen, was diese hohen Preise rechtfertigt. Warum waren manche Geräte so teuer? Bedeutete ein höherer Preis wirklich auch besserer Klang? Meine Reise durch die Hi-Fi-Landschaft war daher auch eine Suche nach Antworten auf diese Fragen.

Wie einige vielleicht schon auf meiner Website gesehen haben, haben mittlerweile viele dieser Geräte, darunter auch die besonders kostspieligen, den Weg in meine „heiligen Hallen“ gefunden. Doch dieser Weg war nicht immer geradlinig, und ich hinterfragte regelmäßig die vermeintliche Objektivität der Hi-Fi-Presse.

Zweifel an den Bewertungen der Hi-Fi-Presse

Ich erinnere mich gut an die zahlreichen Testberichte und Bewertungen, die ich durchstöberte, um die besten Geräte zu finden. Dabei fiel mir auf, dass immer wieder dieselben Marken in den höchsten Tönen gelobt wurden und die höchsten Punktzahlen erhielten. Marken wie Accuphase, deren Geräte oft eine Auszeichnung nach der anderen erhielten, schienen die Favoriten der Testmagazine zu sein. Doch war das immer berechtigt?

Natürlich handelt es sich bei Marken wie Accuphase um hervorragende Geräte, die fast alle Wünsche erfüllen. Dennoch hatte ich oft das Gefühl, dass der Spruch „Sie kochen auch nur mit Wasser“ auf diese Hersteller zutrifft. Was ich damit meine, ist, dass der klangliche Unterschied zu anderen, deutlich günstigeren Geräten in der Realität oft gar nicht so groß war. Trotzdem ließ ich mich immer wieder von diesen Testurteilen beeinflussen, in der Hoffnung, dass sie mir das „Besondere“ versprachen – eine klangliche Plastizität und Detailfülle, die man bei günstigeren Geräten angeblich nicht findet.

Vintage-Hi-Fi: Eine Rückbesinnung auf die Klassiker

Viele Hi-Fi-Freunde stoßen irgendwann auf die alten Klassiker und wenden sich Vintage-Geräten zu. Diese älteren Modelle haben oft einen besonderen Charme, und klanglich ist der Unterschied zu modernen Geräten in vielen Fällen gar nicht so groß. Im Gegenteil: Viele Vintage-Komponenten bieten einen einzigartigen „Groove“, eine Musikalität, die modernen Geräten manchmal fehlt. Doch auch hier haben die Preise in den letzten Jahren drastisch angezogen. Es ist nicht mehr ungewöhnlich, dass seltene Vintage-Geräte zu Preisen gehandelt werden, die weit über den Anschaffungskosten von damals liegen. Das wirft die Frage auf, ob es sich überhaupt noch lohnt, in solche Klassiker zu investieren, oder ob man sich lieber nach High-End-Geräten aus den 1980er Jahren umsehen sollte, die mittlerweile ebenfalls einen legendären Ruf genießen.

Burmester – Der Mythos hinter dem Namen

Unter den vielen hochpreisigen Hi-Fi-Marken ist Burmester ein Name, der für mich lange Zeit unerreichbar schien. Geräte dieses Herstellers waren immer teuer, und ich konnte mir nicht vorstellen, warum man so viel Geld für etwas „mehr Chrom“ ausgeben sollte. Natürlich handelt es sich bei den typischen Burmester-Käufern oft um gut betuchte Enthusiasten, die sich gerne von der Masse abheben. Doch diese Exklusivität hat ihren Preis. Es war für mich kaum vorstellbar, dass jemand diese Investition nur für das äußere Design tätigen würde – der Klang musste also wirklich etwas Besonderes bieten.

Die 850-Endstufen von Burmester waren die ersten Monoblöcke, die Dieter Burmester, der Gründer der Marke, in den 1980er Jahren herausbrachte. Damals kosteten sie etwas über 11.000 D-Mark, was für viele Menschen eine immense Summe war. Um es in Perspektive zu setzen: Für diesen Preis hätte mein Vater damals vier Jahre lang die Miete für unsere Wohnung bezahlen können. Doch Dieter Burmester, dessen Name in der Hi-Fi-Welt heute Legende ist, verfolgte den Anspruch, High-End-Geräte zu entwickeln, die auch höchsten klanglichen Erwartungen gerecht werden.

Die Faszination Burmester: Optik und Klang im Vergleich

Für mich persönlich blieben Burmester-Produkte lange unerschwinglich. Doch als sich mir die Gelegenheit bot, ein Paar Burmester 850-Endstufen zusammen mit den Burmester 828 MK II Vorstufen zu erwerben, konnte ich nicht widerstehen. Besonders in Chrom, wie es für Burmester typisch ist, haben die Geräte eine Präsenz, die für mich ein Muss war. Andere Farbausführungen kamen für mich gar nicht infrage. Die Verarbeitungsqualität war sofort sichtbar, und auch die markanten Lüftungsschlitze fügten sich gut ins Gesamtdesign ein. Besonders beeindruckend war es, die Geräte live vor sich zu sehen, mit ihrer eleganten und zugleich kraftvollen Erscheinung.

Doch wie schlägt sich ein solches High-End-Gerät klanglich im Vergleich zu anderen? Ich habe die Burmester 850 mit den AVM Evolution M3 und den Mark Levinson 436 Monoblöcken an zwei Paar Lautsprechern getestet: den Wilson Audio WATT Puppy 5.1 und den Thiel CS 7.2. Viele erwarten, dass der Mark Levinson 436 aufgrund seiner beeindruckenden Masse von 40 Kilogramm pro Endstufe die Konkurrenz leicht aussticht. Doch die Ergebnisse meines Vergleichs waren überraschend.

Zwar war die AVM Evolution M3 deutlich unterlegen und musste sich im Vergleich der drei Modelle geschlagen geben, doch zwischen den Burmester 850 und den Mark Levinson 436 war der Abstand keineswegs so groß, wie man erwarten würde. Besonders im Bassbereich zeigten die Burmester 850 ihre Stärke und förderten Details zutage, die ich so nicht für möglich gehalten hätte. Auch die Stimmwiedergabe beeindruckte mit ihrer Natürlichkeit und Musikalität. Es war fast so, als hätten die kleinen Monos eine „Seele“, die die Musik mit besonderer Ausdruckskraft wiedergeben konnte.

Fazit: Der Weg zum perfekten Klang

Die Burmester 850-Endstufen haben mich in vielerlei Hinsicht überrascht. Ihr Klang ist außergewöhnlich detailliert und bringt eine Plastizität in die Musik, die ich in dieser Form nur selten erlebt habe. Die räumliche Darstellung war so real, dass die Interpreten förmlich im Raum standen und direkt für mich spielten. Für jemanden wie mich, der viele High-End-Geräte gehört hat und sich als relativ „abgehärtet“ betrachtet, war das eine beeindruckende Erfahrung.

Dennoch möchte ich betonen, dass der Weg zu Burmester nicht für jeden Hi-Fi-Liebhaber der richtige ist. Es gibt viele großartige Geräte auf dem Markt, die zu einem geringeren Preis eine fantastische Klangqualität bieten. Aber wer das besondere „Etwas“ sucht, diese magische Verbindung zwischen technischer Perfektion und musikalischer Seele, der könnte bei Burmester fündig werden.

Am Ende ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks und des Budgets, ob man sich für ein solches Gerät entscheidet. Und obwohl ich behaupten würde, dass „irgendwann jeder bei Burmester landet“, ist es doch vor allem die Leidenschaft für Musik, die uns alle antreibt – unabhängig davon, welches Gerät am Ende die Musik zum Leben erweckt.

Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass Hi-Fi nicht nur aus technischen Daten und Preislisten besteht. Es ist die Freude am Hören, am Entdecken neuer Klangwelten und am Eintauchen in die Musik, die uns immer weiter nach dem perfekten Klang suchen lässt. Und in dieser Suche sind Marken wie Burmester ein wertvoller Begleiter, auch wenn sie ihren Preis haben.

Technische Daten:

  • Eingangsimpedanz: 30 kOhm
  • Eingangsempfindlichkeit : 0,8V
  • Ausgangsleistung 4/8 Ohm Variante: 165 Watt / 100 Watt
  • Ausgangsleistung 1/2 Ohm Variante: 165 Watt / 100 Watt
  • Anstiegszeit: 2 µs
  • Slew Rate: 35 V / µs
  • Frequenzgang: 5Hz – 250 kHz
  • Klirfaktor: 0,004%  (-88dB) 1kHz  –  0,01% (-80dB) 10 kHz
  • Fremdspannung sym: 11 µV (-99dB) Eingang offen  / 50 µV (-88dB) Eingang 1 kOhm
  • Geräuschspannung:  5 µV (-105 dB) Eingang offen / 20 µV (-94 dB) Eingang 1 kOhm
  • Maße: 308x120x342 ( BxHxT)
  • Gewicht: 8 Kilo Pro Block