Ayon S3

Ayon S3

Ayon S3 Vorstufe / Wandler / Netzwerkstreamer Erfahrungsbericht / Test:

Overall Rating: ★★☆☆☆ (2/5)

Ein Bekannter und guter Freund, der ebenfalls total auf HiFi abfährt, hatte vor einigen Jahren ein Paar Ayon Seagull CLautsprecher mit Keramik-Chassis.

Egal welche Elektronik er an die Lautsprecher angeschlossen hatte, das Klanggeschehen war immer mit Enttäuschungen und Kompromissen verbunden. Die Mitten und Hochtöner waren extrem präzise und absolut natürlich, aber von einer tollen und freudigen Basswiedergabe war nichts, aber auch gar nichts, von den Lautsprechern zu holen. Für mich jedenfalls eine ziemliche Enttäuschung, die die Frage aufwarf, warum bei solch qualitativ hochwertigen Lautsprechern keine Musikalität einfließt. Schließlich waren die Lautsprecher nicht gerade billig! Wenn ich vor meinen Lautsprechern sitze, möchte ich träumen können und mich nicht von einer analytischen Überwältigung gedanklich einsperren lassen. Wie es anders gehen kann, zeigen Gauder, Martens und Co. Diese Erfahrung mit Ayon-Lautsprechern war für mich so gravierend, dass mich Lautsprecher dieser Firma überhaupt nicht interessierten und ich jedes Mal dankend abwinkte, wenn mir ein Paar angeboten wurde. Ich denke, das wird leider auch so bleiben.

Zum Glück baut(e) Ayon auch Verstärker, Vorstufen, CD-Player, Netzwerkstreamer und natürlich Wandler. Ich glaube, mit der Produktion von „nur“ Lautsprechern hätte Ayon nicht überleben können. Das Produktportfolio verspricht jedenfalls in Sachen Röhrenverstärker einiges, wenn man sich allein auf die Preisgestaltung verlässt. Denn billig sind diese wunderschönen Geräte aus dem Hause Ayon nicht und konkurrieren preislich mit anderen großen Marken.

Bislang hatte ich zwar keinen größeren Röhrenverstärker von Ayon, konnte aber die Ayon S3 Vorstufe mit integriertem Wandler und Netzwerkstreamer ergattern. Nach dem Auspacken war ich sichtlich von der hervorragenden Verarbeitungsqualität angetan – Hut ab! Nichts, aber auch rein gar nichts, gibt es hier auszusetzen, perfekt! Aber zum ersten Mal in meinem Leben musste ich die Bedienungsanleitung eines technischen Gerätes öffnen, weil ich diesen verdammten Einschaltknopf nicht gefunden hatte! Und ja, er befindet sich unten – am Unterboden. Nachdem die wunderschöne Vorstufe eingeschaltet war, überraschte mich das tolle Display. Alles ist übersichtlich, und die Software ist wirklich durchdacht, sodass die Bedienung kinderleicht ist.

Was mich jedoch total aus den Socken gehauen hat, war der Tape-Out! Der Anschluss einer Bandmaschine und das Aufnehmen der Inhalte von Spotify, iTunes, Tidal, Deezer und Co. öffnen somit alle Tore und Türen! Aber bevor hier der eine oder andere auf böse Ideen kommt: Die Ayon S3 kann weder Spotify noch iTunes. Aber mit einer Apple Airport Express funktioniert alles. In Sachen Verbindung macht die S3 eine perfekte Figur und lädt wirklich ein. Die Fernbedienung ist hochwertig und spiegelt die tolle Qualität der S3 wider.

Doch klanglich, insbesondere im Bassbereich, ist es zum Weinen! Bassdruck? Basstiefe? Nichts, keine Spur davon! Und bevor hier einige Ayon-Freunde auf die Idee kommen, mich zu steinigen, liste ich kurz die Endstufen auf, die ich genutzt bzw. getestet habe: Threshold SA 4e, Audio Research VT200, LUA Alborada (211 + EL34 Röhren) und MOON 330A. Immer wieder das gleiche Ergebnis: Bass? Fehlanzeige! Keine Staffelung, kaum Tiefe und Druck! Warum ist das so? Keine Ahnung. Ich habe auch verschiedene Röhren genutzt und immer das gleiche Phänomen. Funktioniert die S3 nur mit hausinternen Verstärkern? Oder sind die Elkos in meinem S3 verschlissen? Ich weiß es wirklich nicht, aber diese ansonsten technisch tolle Vorstufe wäre wirklich super interessant gewesen. So bleibt abermals eine riesige Enttäuschung zurück und lässt mich von der Marke Ayon weiter abrücken.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Bassstaffelung ist mit der S3 nicht möglich, wenn man hochwertige elektronische Musik hört. Da macht die S3 die Grätsche! Und ein HiFi-Gerät, das nur klassische Musik kann, ist für mich nicht geeignet. Aber der Innenaufbau verspricht so viel! Vielleicht habt ihr andere Erfahrungen gemacht? Vielleicht war mein S3 defekt? Ich kann es mir echt nicht erklären…

Technische Daten:

  • Maße (BxHxT): 48 x 39 x 12
  • Gewicht: 12 kg
  • Eingänge (digital): S/PDIF, TOSLINK, AES/EBU, BNC, I2S (alle bis 24/192 KHz), 2x USB für Stick/Festplatte
  • Netzwerk: Wi-Fi und Ethernet RJ45 10/100 Mbps
  • Sampling Raten: S/PDIF, TOSLINK, AES/EBU, BNC, I2S — 44.1 KHz bis 192 KHz, 16bit, 24bit
  • Ethernet: RJ45 – 44.1 KHz bis 192 KHz, 16bit, 24bit
  • Wi-Fi: 44.1 KHz bis 96 KHz, 16bit, 24bit
  • Formate: WAV (lpcm) – bis 24/192 KHz, FLAC – bis 24/192 KHz, AIFF – bis 24/192 KHz, AAC, HE-AAC (bis 24bit 96 KHz)
  • Ausgänge (digital): S/PDIF
  • Ausgänge (analog): 2x RCA ein, 1x RCA aus (2V fixed)
  • Ausgänge (analog): 2.2V fixed oder 0-2.2V rms var. (RCA/LOW)
  • 8.8V fixed oder 0-8.8V rms var. (XLR/HIGH)
  • 4.4V fixed oder 0-4.4V rms var. (RCA/HIGH)
  • 4.4V fixed oder 0-4.4V rms var.( XLR/LOW)