James Blake The Colour In Anything
James Blake – The Colour In Anything Hörbericht:
Overall Rating: ★★★★★ (5/5)
- Label: Polydor – 4793298
- Format: CD, Album, Stereo, Vinyl, Streaming
- Land: Europe
- Veröffentlicht: 13. Mai 2016
- Genre: Electronic, Funk / Soul
- Stil: Leftfield, Dubstep, Soul
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James Blake ist ein britischer Singer-Songwriter, Produzent und Multiinstrumentalist, geboren am 26. September 1988 in London. Sein Vater, James Litherland, war ebenfalls Musiker, was Blake in seiner musikalischen Entwicklung prägte. Er wuchs mit verschiedenen Musikstilen auf, darunter Jazz, Soul und elektronische Musik, die später seinen unverkennbaren Stil beeinflussten.
James Blake begann seine Karriere mit der Veröffentlichung von EPs wie Air & Lack Thereof (2009) und CMYK (2010), die in der britischen Dubstep- und Elektronik-Szene für Aufmerksamkeit sorgten. Sein gleichnamiges Debütalbum James Blake (2011) kombinierte minimalistische elektronische Beats mit emotionalem Gesang und brachte ihm weltweite Anerkennung ein. Besonders die Single Limit to Your Love, ein Cover des Songs von Feist, wurde ein großer Erfolg.
Blake ist bekannt für seine Fähigkeit, verschiedene Genres zu verschmelzen, darunter R&B, elektronische Musik, Soul und Pop, und hat in seiner Karriere mit Künstlern wie Beyoncé, Bon Iver und Kendrick Lamar zusammengearbeitet. Er gewann 2013 den Mercury Prize für sein zweites Album Overgrown und erhielt mehrere Grammy-Nominierungen.
Das Album: The Colour In Anything
The Colour In Anything ist James Blakes drittes Studioalbum, das am 6. Mai 2016 veröffentlicht wurde. Es markiert eine Abkehr von seinen früheren, eher minimalistischen Alben hin zu einer reicheren und umfangreicheren Klanglandschaft. Das Album umfasst 17 Tracks und hat eine Gesamtspielzeit von etwa 76 Minuten. Die Veröffentlichung erfolgte über die Labels Polydor und Republic Records.
Entstehung und Einflüsse
Blake begann die Arbeit an diesem Album nach der Veröffentlichung von Overgrown und nahm einen Großteil des Materials in den USA auf, insbesondere in Los Angeles, was das sonnigere und emotionale Klangbild beeinflusst haben könnte. Der ursprüngliche Arbeitstitel des Albums war Radio Silence, aber Blake änderte diesen schließlich, nachdem er sich entschieden hatte, seine introspektiven Themen in eine breitere künstlerische Palette zu übertragen.
Kollaborationen
Blake arbeitete bei The Colour In Anything mit renommierten Künstlern und Produzenten zusammen:
- Frank Ocean: Blake nannte Ocean eine wichtige Inspirationsquelle für das Album und arbeitete auch an Oceans eigenem Album Blonde mit.
- Rick Rubin: Der legendäre Produzent unterstützte Blake in der Produktionsphase und half dabei, die emotionale Tiefe des Albums zu vertiefen.
- Justin Vernon (Bon Iver): Vernon lieferte Gastvocals auf dem Track I Need a Forest Fire, einem der Highlights des Albums.
Musikalischer Stil und Atmosphäre von The Colour In Anything
Das Album The Colour In Anything ist ein eindringliches Werk, das sich durch seine introspektive, melancholische Atmosphäre auszeichnet. James Blake nutzt seine Musik, um tief in die emotionalen und psychologischen Tiefen des menschlichen Daseins einzutauchen. Dabei steht seine fragile, ausdrucksstarke Stimme im Zentrum, die oft zwischen Verletzlichkeit und Stärke pendelt. Seine gesangliche Darbietung ist klar, emotional und an vielen Stellen bewusst reduziert, um die emotionale Wucht der Texte zu betonen.
Klanglandschaft und Instrumentierung
Blakes musikalische Landschaft ist geprägt von seinen charakteristischen Klaviermelodien, die eine ruhige und oft kontemplative Grundlage bieten. Diese werden ergänzt durch tiefgehende Synthesizer, die eine fast schon cineastische Breite erzeugen, sowie subtile Beats, die den Songs ein rhythmisches Gerüst verleihen, ohne die Intimität zu stören. Gelegentliche orchestrale Elemente fügen weitere Tiefe hinzu und verleihen den Tracks ein episches Gefühl, ohne überladen zu wirken. Diese Balance zwischen akustischen und elektronischen Elementen schafft eine Klangwelt, die sowohl modern als auch zeitlos wirkt.
Themen und Texte
Die thematische Bandbreite des Albums reicht von Herzschmerz und Verlust bis hin zu Selbstzweifeln, Isolation und Hoffnung. Blake reflektiert auf eine sehr persönliche Weise über die Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen, das innere Ringen mit sich selbst und die Suche nach Erlösung. In Songs wie Radio Silence oder Love Me in Whatever Way wird das Gefühl der emotionalen Entfremdung spürbar, während Stücke wie I Need a Forest Fire mit Bon Iver eine Art Neuanfang und Selbstheilung symbolisieren.
Innovativer Einsatz elektronischer Effekte
Blakes innovativer Einsatz elektronischer Effekte hebt das Album auf eine neue Ebene. Seine Stimme wird häufig verfremdet, moduliert oder in mehreren Schichten übereinandergelegt, sodass sie mit den Instrumentals verschmilzt. Dies erzeugt eine fast traumähnliche Atmosphäre, die den Hörer in eine andere Welt entführt. Dieser Einsatz von Effekten ist jedoch nie Selbstzweck, sondern stets ein integraler Bestandteil der emotionalen Erzählung des Albums. Die Songs wirken dadurch oft introspektiv, wie ein innerer Monolog oder ein Gedankenstrom, was besonders bei Meet You in the Maze deutlich wird, wo Blakes Stimme fast wie ein entferntes Echo klingt.
Fazit
The Colour In Anything zeigt James Blake auf dem Höhepunkt seines künstlerischen Ausdrucks. Es ist ein Album, das sowohl tief persönliche Themen als auch musikalische Innovationen vereint. Es markiert einen Wendepunkt in seiner Karriere und festigt seinen Ruf als einer der einflussreichsten Künstler seiner Generation im Bereich der experimentellen Pop- und elektronischen Musik.
Trackliste mit Kurzbeschreibungen – The Colour In Anything von James Blake
- Radio Silence – 4:00
Eröffnet das Album mit pulsierenden Beats und melancholischen Texten über verlorene Liebe und emotionale Distanz. - Points – 3:33
Ein düsterer, elektronischer Track, der durch verzerrte Vocals und treibende Synthesizer geprägt ist. - Love Me in Whatever Way – 5:03
Ein ruhiges, klaviergestütztes Stück, das die bedingungslose Liebe und deren Schwierigkeiten thematisiert. - Timeless – 4:23
Rhythmisch stark und energiegeladen mit einem minimalistischen, aber eindringlichen Beat. - F.O.R.E.V.E.R. – 2:40
Kurz, aber intensiv, mit sanften Klavierklängen und introspektiven Lyrics über Unvergänglichkeit. - Put That Away and Talk to Me – 3:57
Thematisiert moderne Kommunikationsprobleme, begleitet von verspielten elektronischen Elementen. - I Hope My Life (1-800 Mix) – 5:43
Ein langsames, meditatives Stück mit einer introspektiven Atmosphäre und tiefen Reflexionen über das Leben. - Waves Know Shores – 2:56
Leicht und fließend, eine Metapher für die Unbeständigkeit des Lebens und die Kraft der Natur. - My Willing Heart – 4:03
Sanft und emotional, thematisiert Verletzlichkeit und bedingungslose Hingabe. Produziert in Zusammenarbeit mit Frank Ocean. - Choose Me – 5:38
Ein emotional aufgeladenes Stück, das durch dramatische Synthesizer und eindringliche Vocals hervorsticht. - I Need a Forest Fire (feat. Bon Iver) – 3:42
Eine kraftvolle Zusammenarbeit mit Bon Iver, die Erneuerung und Selbstfindung in metaphorischer Form erforscht. - Noise Above Our Heads – 5:03
Ein atmosphärischer Track mit tiefen Basslinien und nachdenklichen Texten über innere Unruhe. - The Colour in Anything – 3:33
Der titelgebende Track, der introspektive Themen und emotionale Reife in einer sanften Klaviermelodie vereint. - Two Men Down – 5:11
Intensiv und rhythmisch, mit einer tiefen Auseinandersetzung über Verlust und persönliche Kämpfe. - Modern Soul – 5:32
Eine Mischung aus Elektronik und Soul, die Blakes charakteristische melancholische Ästhetik widerspiegelt. - Always – 5:06
Verträumt und beruhigend, ein Lied über Hoffnung und Beständigkeit in schwierigen Zeiten. - Meet You in the Maze – 4:55
Der Abschluss des Albums, geprägt von einer minimalen Instrumentierung und verfremdeten Vocals, die eine ruhige, meditative Atmosphäre schaffen.